Wenn eine Idee Wirklichkeit wird
Auszubildende haben ein Concept-Car mitentwickelt. Audi macht daraus ein echtes Produkt für die Straße.
missing translation: fa.article-intro.reading-time – 02/07/2024


Die ehemaligen Auszubildenden (von links) Moumen Hallak, Marc Gerstung, Kai Fischer, Altan Uzunok, Nebahat Calistran und Jonathan Trinkner bei der ersten Vorstellung des RS 6 Avant GT.
Audi RS 6 Avant GT: Kraftstoffverbrauch (kombiniert): 12,7–12,2 l/100 km; CO₂-Emissionen (kombiniert): 289–277 g/km; CO₂-Klasse: G
Die ehemaligen Auszubildenden (von links) Moumen Hallak, Marc Gerstung, Kai Fischer, Altan Uzunok, Nebahat Calistran und Jonathan Trinkner bei der ersten Vorstellung des RS 6 Avant GT.
Audi RS 6 Avant GT: Kraftstoffverbrauch (kombiniert): 12,7–12,2 l/100 km; CO₂-Emissionen (kombiniert): 289–277 g/km; CO₂-Klasse: G
Mit dem neuen Audi RS 6 Avant GT* lässt Audi die Herzen vieler Fans höherschlagen. Das Besondere daran: Die Entwickler haben eine Menge Details vom Audi RS 6 GTO concept* übernommen, der 2020 von zwölf Auszubildenden und dem Audi Design entwickelt wurde.
Das Messcenter von Audi Sport ist normalerweise ein Ort der nüchternen Vermessung und Überprüfung. Doch an einem Vormittag Ende 2023 wird es in der zehn Meter hohen Halle am Standort Böllinger Höfe nahe des Audi Produktionsstandorts Neckarsulm emotional, denn ein neues Audi Modell wird enthüllt.
Zu diesem Zeitpunkt haben nur wenige Menschen den Audi RS 6 Avant GT* zu Gesicht bekommen, es sind noch einige Wochen, bis das Modell der Weltöffentlichkeit zum ersten Mal präsentiert wird. Anwesend sind rund 30 Audianer_innen, darunter Mitarbeitende aus dem Projektteam. Und: ehemalige Audi Auszubildende. Denn ohne deren Vorarbeit wäre der RS 6 Avant GT* vielleicht niemals entstanden.
Eine Motorsportlegende als Ursprung
Drei Fahrzeuge stehen in der Halle nebeneinander: In der Mitte der noch unter einer weißen Hülle verborgene RS 6 Avant GT*, links flankiert von seinem direkten Vorbild und Ahnen: der Audi 90 quattro IMSA GTO, Baujahr 1989. Zur damaligen Zeit ist er mit seinem 2,2-Liter-Hochleistungsaggregat, das 720 PS bei 7.500 Umdrehungen pro Minute auf die Strecke bringt, der leistungsstärkste Werks-Fünfzylinder im Motorsport. Audi holt mit dem Rennwagen 1989 sieben Siege bei der US-amerikanischen Tourenwagenmeisterschaft.
Interdisziplinäre Arbeit am RS 6 GTO concept
Rechts steht das Auto, das als Inspiration für den RS 6 Avant GT* diente: der RS 6 GTO concept*. Ein Concept-Car, das 2020 als Projekt von zwölf Neckarsulmer Auszubildenden der Sparten Karosserie- und Werkzeugbaumechanik, Fahrzeuglackiererei, Werkzeugmechanik sowie Kfz-Mechatronik mit Unterstützung des Audi Design Teams entstanden ist. Ausgewählt wurden sie auf Empfehlung ihrer Trainer_innen, weil sie durch ihr besonderes Engagement und Können hervorstechen.
Unter ihnen ist die frühere Auszubildende Nebahat Calistiran, die heute in der Lackiererei arbeitet. „Durch die Zusammenarbeit mit Azubis aus den unterschiedlichsten Bereichen habe ich ungeheuer viel gelernt – nicht zuletzt, wie wichtig der Austausch untereinander bei jedem neuen Fahrzeugprojekt ist.“
“Durch die Zusammenarbeit mit Azubis aus den unterschiedlichsten Bereichen habe ich ungeheuer viel gelernt.”
Nebahat Calistiran, ehemalige Auszubildende
Zwölf Azubis, sechs Monate, ein Ziel
Für den RS 6 GTO concept* mit 600 PS orientierte sich das Team am Audi 90 quattro IMSA GTO – kein Wunder, feierte Audi 2020 doch „40 Jahre quattro“. Der hoch aufragende Dachspoiler ist eine Reminiszenz an den Motorsport, ebenso der dominante Kühlergrill. Einige Teile des RS 6 GTO concept* stammen aus dem 3D-Drucker, etwa die Koppelstangen des Fahrwerks und verschiedene Anbaukomponenten.
Die Azubis, die sich sechs Monate ausschließlich diesem Projekt, ihrem „Baby“, widmen durften, waren unter anderem verantwortlich für die Laminierung der Radkappen, im Inneren für den Überrollkäfig, die Konsolen, die Schalensitze und viele lackierte Teile. „Am besten gefallen hat mir bei dem Projekt, dass wir Schritt für Schritt auf ein klar definiertes Ziel hingearbeitet haben“, meint Moumen Hallak, Ex-Azubi im Karosseriebau.

Moumen Hallak (rechts) und Jonathan Trinkner inspizieren den Kofferraum des neuen RS6 Avant GT.*
Stolz und Anerkennung
Als schließlich die Hüllen des RS 6 Avant GT* fallen, strahlen die Augen der früheren Azubis. „Es macht mich stolz zu sehen, dass aus unserer Idee ein echtes Audi Modell entwickelt wurde“, sagt Karosseriebauer Jonathan Trinkner. Sein Teampartner Altan Uzunok ergänzt: „Das zeigt, dass Audi unsere Arbeit anerkennt.“
Der RS 6 Avant GT* ist auf 660 einzeln nummerierte Exemplare limitiert und nimmt deutlich Bezug auf den RS 6 GTO concept*, unter anderem sichtbar am neu definierten Diffusor, der markanten Frontpartie und den schwarz lackierten Lufteinlässen.
“Es macht mich stolz zu sehen, dass aus unserer Idee ein echtes Audi Modell entwickelt wurde.”
Jonathan Trinkner, Karosseriebauer
Die Azubis wachsen über sich hinaus
Timo Engler, Leiter der Ausbildung für Fahrzeugtechnik und Logistik in Neckarsulm sowie Projektleiter des früheren Teams rund um den RS 6 GTO concept*, lobt seine Schützlinge: „Sie sind über sich hinausgewachsen und haben trotz aller Hürden immer das Endprodukt im Auge gehabt. Sie haben jede Herausforderung nach dem Motto ‚Geht nicht gibt’s nicht!‘ angenommen.“
Alle zwei Jahre gibt es ein Fahrzeugprojekt mit Azubis am Standort – und bis zum Abschluss bleibt es stets geheim. Engler sagt: „Auch dadurch haben die Auszubildenden etwas gelernt: Wer an besonderen Vorhaben beteiligt ist, darf manchmal eben nicht darüber sprechen.“

Timo Engler, Leiter der Ausbildung für Fahrzeugtechnik und Logistik in Neckarsulm.