Audi A6 e-tron: vom emotionalen Concept Car zum Serienmodell
Die Geschichte des Audi A6 e-tron beginnt mit zwei emotionalen Konzepten. Die Exterieur-Designer Sascha Heyde und Wolf Seebers erzählen, wie sie ihre Vision in die Serie überführt haben – und wieso Seebers beim Anruf eines Kollegen Gänsehaut bekam.
„Im Audi A6 e-tron steckt wirklich totale Hingabe bis ins kleinste Detail, über jede Linie gibt es eigentlich eine eigene Geschichte“, schwärmt Wolf Seebers. Das erste Kapitel der Geschichte dieses Fahrzeugs schreibt Seebers gemeinsam mit seinem Kollegen Sascha Heyde schon vor rund drei Jahren: Im Jahr 2021 haben die Vier Ringe den Audi A6 e-tron concept vorgestellt, knapp ein Jahr darauf den Audi A6 Avant e-tron concept. Die beiden Exterieur-Designer von Audi zeigen ihre Vision der elektrischen Oberklasse. Zwei emotionale Konzepte, die äußerlich stark den neuen Serienmodellen ähneln.
So aufregend wie das Showcar
Die Studie erinnere an die Geschichte des Audi TT, sagt Seebers. „Als das Konzept 1995 auf der IAA in Frankfurt vorgestellt wurde, hätte niemand geglaubt, dass das Auto drei Jahre später so auf die Straße kommen würde. Obwohl aufgrund der sicherheitsrelevanten Richtlinien für die Serienversion im Detail doch einiges angepasst wurde, hat man das am Exterieur nicht gesehen. Etwas Vergleichbares ist uns aus meiner Sicht auch beim Audi A6 e-tron gelungen.“
Eingespieltes Team
Einigkeit herrscht bei den beiden Designern auch außerhalb des Werkgeländes. Heyde und Seebers sind seit 20 Jahren befreundet, und sogar Nachbarn in Ingolstadt. Garage grenzt an Garage. „Sascha hat überwiegend den kreativen Part übernommen, ich war das Bindeglied zu unseren Ingenieuren“, sagt Seebers, der die Bedeutung des Teamworks hervorhebt. „Die letzten paar Prozent, die am Ende alles ausmachen, kann man nur durch echte Passion erreichen.“
Bei Anruf Gänsehaut
Eines Tages, mitten in der Entwicklungszeit, klingelte Seebers Telefon. Als er sich an den Moment erinnert, bekommt er wie damals Gänsehaut: „Am anderen Ende der Leitung war ein Kollege aus dem Aerodynamik-Team und jubelte euphorisch: 0,21! Wir haben es geschafft!‘ Denn gemeinsam haben wir den besten cw-Wert erreicht, den ein Serienfahrzeug bei Audi je hatte.“ Je niedriger der cw-Wert, desto weniger Luftwiderstand bietet eine Karosserie – und beim Audi A6 e-tron war genau das mitentscheidend. Seebers: „Es war von Beginn an klar, dass die elektrische Reichweite und damit die Aerodynamik bei diesem Fahrzeug eine wahnsinnig wichtige Rolle spielen wird.“ Mit dem Aerodynamik-Team wurde gefeilt, getestet, angepasst. „Am Ende ist es eine Harmonie zwischen Form und Funktion geworden“, sagt Seebers, „so, wie gutes Design sein muss: funktional.“
Fokus auf die Proportionen
Bei den Konzeptfahrzeugen spielen derartige Werte zunächst eine eher untergeordnete Rolle. „Zu Beginn definieren wir, ob ein Konzeptfahrzeug ein Vorbote für kommende Serienmodelle sein oder weit in die Zukunft vorgreifen soll“, erklärt Heyde. Auch bei einem seriennahen Konzept könne sein Team die technischen Anforderungen jedoch in weiten Teilen außer Acht lassen und alles den Proportionen unterordnen. „Denn die sind das Allerwichtigste für gutes Design.“
“Gestalterisch eine echte Challenge”
Der Audi A6 e-tron ist das erste Flachbodenmodell auf Basis der Premium Platform Electric (PPE). „Das war gestalterisch eine echte Challenge“, sagt Seebers. „In einem e-tron ist die Batterie das Herz des Autos. Durch sie wird das Fahrzeug höher, als wir Designer uns das aus ästhetischen Gründen wünschen.“ Es folgte ein Ringen um jeden Millimeter und die Designer ließen sich etwas einfallen. „Wir haben den sogenannten Einleger im Schwellerbereich entwickelt, da er einen horizontalen ‚Cut‘ in das Auto bringt. Die Seitenansicht wird also noch mal segmentiert und die zusätzliche Höhe damit optisch kompensiert“.
Front lässt Designer schwärmen
Der Einleger ist indes auch beim Audi Q6 e-tron und beim neuen Audi e-tron GT sichtbar. „Wir heben bewusst den Bereich hervor, in dem das Herz unserer Modelle schlägt“, sagt Heyde, der beim Anblick der Front des A6 e-tron noch immer ins Schwärmen gerät. „Sie ist super nah an der Studie, das Gesicht wirkt total technoid und futuristisch. Dafür sorgt der invertierte Singleframe gemeinsam mit den extrem akzentuierten Tagfahrleuchten.“ Wenn man dem A6 e-tron ins Gesicht sehe, schaue er einen direkt mit seinen zwei Augen an. „Das liegt an den progressivsten und schlankesten Leuchten, die wir bei Audi je gestaltet haben.“ Seebers mustert das Fahrzeug, hält kurz inne, und sagt: „Sehr progressiv, sehr neu – und doch typisch Audi.“
Audi Q6 e-tron: Stromverbrauch (kombiniert) in kWh/100 km: 19,6–16,5CO₂-Emissionen (kombiniert) in g/km: 0CO₂-Klasse: A
Audi Q6 e-tron: Stromverbrauch (kombiniert) in kWh/100 km: 19,6–16,5CO₂-Emissionen (kombiniert) in g/km: 0CO₂-Klasse: A
Neue Welten erschaffen mit Konzepten
Neue Welten erschaffen mit Konzepten
Charakteristisch für Audi ist auch, dass die Vier Ringe das Auto nicht nur als Fortbewegungsmittel begreifen – und die Designer Heyde und Seebers erst recht nicht. „Das wäre viel zu kurz gedacht. Fahrzeuge im Premiumsegment sind vielmehr Lebensbegleiter, Designobjekte, Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. Konzeptfahrzeuge helfen uns dabei, diese Räume ohne Einschränkungen auszuloten, zu definieren, zu erschaffen“, betont Seebers. Für Heyde sind Konzeptfahrzeuge „ungebremste Visionen“. Es gebe viele Ansätze, wie Design den Weg ins elektrische Zeitalter mitgestalten kann. „Mit Konzepten können wir schnell und konsequent bisherige Grenzen auflösen, neue Welten erschaffen und auf Antwortsuche gehen.“
Bei den gezeigten Fahrzeugen handelt es sich um Konzeptfahrzeuge, die nicht als Serienfahrzeuge verfügbar sind.
Bei den gezeigten Fahrzeugen handelt es sich um Konzeptfahrzeuge, die nicht als Serienfahrzeuge verfügbar sind.