Ein Rekordwert in puncto Aerodynamik
Audi A6 Sportback e-tron performance: Stromverbrauch (kombiniert): 15,9–14,0 kWh/100 km; CO₂-Emissionen (kombiniert): 0 g/km ; CO₂-Klasse: A
Audi A6 Sportback e-tron performance: Stromverbrauch (kombiniert): 15,9–14,0 kWh/100 km; CO₂-Emissionen (kombiniert): 0 g/km ; CO₂-Klasse: A
Mit einem außergewöhnlich geringen cw-Wert von 0,21 erreicht der A6 Sportback e-tron1 den besten Wert, den ein Serienfahrzeug von Audi je vorweisen konnte. Wie ist das gelungen? Antworten gibt Moni Islam, Leiter Entwicklung Aerodynamik/Aeroakustik im Windkanal von Audi.
47 Meter Länge misst die Röhre, in der Windgeschwindigkeiten von bis zu 300 km/h möglich sind. Der Windkanal von Audi in Ingolstadt hat ein enormes Leistungsvermögen, gleichzeitig ist das Betriebsgeräusch extrem niedrig. „Wenn der Kanal leer ist und wir den Wind hochfahren, hört man nichts“, sagt Moni Islam, Leiter Entwicklung Aerodynamik/Aeroakustik bei Audi, und erklärt: „Der Kanal muss so leise sein, damit wir die Windgeräusche am Fahrzeug hören können. Nur so können wir sie auf ein Minimum reduzieren.“ Islam muss es wissen, der Windkanal ist wie ein zweites Wohnzimmer für ihn. Um die Aerodynamik und Aeroakustik des Audi A6 Sportback e-tron1 zu entwickeln, investierte sein Team darin knapp 1.000 Stunden. Nach etwa 3.000 begleitenden Computersimulationen steht fest: Der A6 Sportback e-tron1 ist aerodynamisch der beste Audi aller Zeiten.
Die besondere Rolle der Aerodynamik in der Elektromobilität
Die besondere Rolle der Aerodynamik in der Elektromobilität
Der außergewöhnlich geringe Luftwiderstandswert von 0,21 katapultiert den A6 Sportback e-tron1 an die Spitze aller Serienfahrzeuge im gesamten Volkswagen-Konzern. Der sogenannte cw-Wert dient als Maß dafür, wie windschnittig ein Gegenstand ist. Auch der A6 Avant e-tron2 gehört zu den Besten in seinem Karosseriesegment und erreicht einen cw-Wert von 0,24. In der Elektromobilität kommt der Aerodynamik eine besondere Rolle zuteil: Sie bestimmt unter anderem die Energieeffizienz – und diese gilt wiederum als Schlüssel zum Erfolg von E-Fahrzeugen. „Unsere Kundinnen und Kunden erwarten eine hohe Reichweite, deswegen müssen die Fahrzeuge effizient sein. Entsprechend wichtig ist die Aerodynamik“, sagt Islam. „Energieeffizienz wird in den kommenden Jahren ein dominierendes Thema in unserer Gesellschaft werden.“
Ein Pinguin als Vorbild für den A6 Sportback e-tron?
Ein Pinguin als Vorbild für den A6 Sportback e-tron?
Inspiration für die perfekte Silhouette holen sich die Aerodynamikexpertinnen und -experten auch aus der Natur. Das Beispiel der Tropfenform sei zwar etwas abgenutzt, so Islam, der Pinguin dafür umso interessanter. „Der Pinguin hat einen sehr niedrigen cw-Wert, in der Literatur findet man Werte zwischen 0,06 und 0,09.“ Beim Autodesign gebe es allerdings Grenzen. „Solange ein Auto ästhetisch und alltagstauglich sein muss, wird es eine Untergrenze geben, die wir nicht unterschreiten können. Da sind wir mit dem A6 e-tron3 sehr nah dran.“ Der A6 Sportback e-tron1 erreicht unter anderem dank seiner hervorragenden Aerodynamik Reichweiten bis zu 756 Kilometern mit einer Akkuladung.
Akribische Detailarbeit
Die Grundregel für möglichst geringen Luftwiderstand: „Bis zum Heck möglichst rund und wenig Kanten“, sagt Islam. Doch dahinter steckt mehr, gefragt ist akribische Detailarbeit. „Ich vergleiche die Aerodynamik-Entwicklung eines Fahrzeugs immer mit einem Marathonlauf, der über vier bis fünf Jahre dauert – da gibt es Höhen und Tiefen.“ Den Rekordwert brachten die Aerodynamiker Andreas Lauterbach und Matteo Ghelfi nun gemeinsam mit ihrem Team über die Ziellinie.
Die aerodynamischen Feinheiten am A6 Sportback e-tron
“Diese Form ist letztendlich die Voraussetzung für den sehr guten cw-Wert”
Einzigartig am neuen A6 Sportback e-tron1 ist die flache Silhouette mit einem langsam Richtung Heck abfallenden Dach. „Diese Form ist letztendlich die Voraussetzung für den sehr guten cw-Wert“, erklärt Islam. Und dann gibt es da noch die vielen kleinen Details, zum Beispiel einen steuerbaren Kühllufteintritt, der sich hinter einem Ziergitter unter dem Singleframe befindet. Islam: „Damit können wir genau regeln, wie viel Luft durch und wie viel um das Fahrzeug strömt. Umso weniger Durchströmung es gibt, desto besser.“ Eine weitere Feinheit sind die Scheinwerfer, die fast bündig zur Außenhaut angebracht sind. „Diese Fläche haben wir optimiert, damit der Bereich um Scheinwerfer und Kotflügel optimal umströmt wird. Etwas weiter unten gibt es eine kleine Öffnung in der Karosserie: Der sogenannte „Air Curtain“ lenkt die Luft von vorne gezielt um die Ecke, um Strömungsverluste zu vermeiden.
Aerodynamik: vom ersten Pinselstrich mitgedacht
Um ihr Ziel zu erreichen, sind die Aerodynamikexpertinnen und -experten vom ersten Pinselstrich des Designteams mit dabei. „Wir reden und gestalten mit und betreuen das Fahrzeug in puncto Aerodynamik und Aeroakustik, bis es in Serie geht“, sagt Islam. Immer wieder geht es zum Test in den Windkanal, in dem auch gelegentlich professionelle Skiprofis trainieren, um ihre Haltung im Flug oder bei der Abfahrt zu perfektionieren.
„Kein Widerspruch zwischen Design und Aerodynamik“
„Kein Widerspruch zwischen Design und Aerodynamik“
Abstriche beim Design, einem der Premiummerkmale der vier Ringe, soll es dabei nicht geben. „Wir werden unseren Kundinnen und Kunden auch in Zukunft eine hohe Reichweite anbieten, ohne dass wir Autos mit riesigen Batterien vollpacken“, sagt Islam. „Der Audi A6 e-tron3 ist ein weiteres Beispiel dafür, dass es keinen Widerspruch zwischen gutem Design und guter Aerodynamik gibt.“
Akustischer Abstecher:
Spannende Hintergrundinfos zur Aerodynamik und zur Entwicklung des Audi A6 e-tron gibt’s bei “Audi inside – der Podcast”. In der Folge „Ein Auto ist kein Pinguin“ spricht Moderatorin Brigitte Theile mit Moni Islam im Windkanal von Audi in Ingolstadt.