Gute Kettenreaktion – Gemeinsam mit Lieferant_innen für mehr Nachhaltigkeit
Key Facts
- Audi als Teil des Volkswagen Konzerns bekennt sich zum Pariser Klimaabkommen
- Das Ziel, CO₂ in der Lieferkette zu reduzieren, zahlt auf die Vision ein, bis 2050 bilanziell klimaneutral zu agieren
- Weltweit vernetzt mit Partnern: Audi hat über 14.000 direkte Lieferanten in mehr als 60 Ländern
Nachhaltigkeit in der Lieferkette – das ist Herausforderung und Chance zugleich. Audi ist in mehr als 100 Märkten präsent. Entsprechend weit verzweigt ist auch die Lieferkette des Unternehmens. Zudem ist sie einem stetigen Wandel unterworfen und aufgrund der zahlreichen Verarbeitungsschritte und Materialien hoch komplex. „Wir interagieren mit mehr als 14.000 direkten Lieferant_innen aus mehr als 60 Ländern“, sagt Marco Philippi, Leiter Strategie Beschaffung. „Das bedeutet eine große Verantwortung, bietet gleichzeitig aber enormes Potenzial. Wenn es uns gelingt, das Netzwerk in die richtige Richtung zu lenken, dann hat das nicht nur einen positiven Effekt auf Audi, sondern auch auf unsere Branche.“
„Wenn es uns gelingt, das Netzwerk in die richtige Richtung zu lenken, dann hat das nicht nur einen positiven Effekt auf Audi, sondern auch auf unsere Branche.“
― Marco Philippi, Leiter Strategie Beschaffung
“Wir nehmen diese Aufgabe ernst und arbeiten ausschließlich mit Partner_innen zusammen, die unsere Werte teilen.”
Im Jahr 2020 hat Audi trotz Coronapandemie 1.692.773 Fahrzeuge ausgeliefert – jedes besteht aus circa 12.000 Teilen. „Als großes Industrieunternehmen sind wir uns unserer Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft bewusst. Konsequent nachhaltig bedeutet für Audi, ganzheitlich auf möglichst umweltschonende Prozesse und soziale Arbeitsbedingungen zu setzen“, sagt Marco Philippi. Denn auch wenn Audi viele Teile selbst fertigt: Ein Großteil der Wertschöpfung findet bei unseren Lieferant_innen statt. „Unsere global verzweigte Lieferkette spielt eine zentrale Rolle.“ Und es gibt klare Nachhaltigkeitsanforderungen an Lieferant_innen und Partner_innen, die mit Audi zusammenarbeiten wollen.
„Wir nehmen diese Aufgabe ernst und arbeiten ausschließlich mit Partner_innen zusammen, die unsere Werte teilen. Denn wir sind davon überzeugt, dass unsere Lieferant_innen eine Schlüsselrolle für unsere Nachhaltigkeitsperformance bei Audi spielen“, sagt Johanna Klewitz, Koordinatorin für Nachhaltigkeit in der Lieferkette der Strategie Beschaffung. Das Engagement des Unternehmens im Bereich verantwortungsvolle Lieferketten folgt einer klaren Strategie, die in drei Schwerpunktfelder eingeteilt werden kann: Umwelt, Menschen und Innovation.
Konzernweit durchgeführte Vor-Ort-Prüfungen
822
Anzahl der Lieferant_innen die die Auskunft erteilt haben (SAQ)
mehr als
13.000
Nachhaltigkeitsrating für Lieferant_innen
Ein Rating für mehr Vergleichbarkeit und Transparenz: Seit 1. Juli 2019 wird mit dem sogenannten S-Rating (Sustainability-Rating) die Nachhaltigkeitsperformance von Lieferant_innen des Volkswagen Konzerns erfasst. Lieferant_innen berichten hier in einem Selbstauskunftsfragebogen (SAQ) über ihr nachhaltiges Handeln in den Bereichen Soziales, Umwelt und Unternehmensethik. Neben den im Fragebogen hinterlegten Antworten sind zudem Dokumente und Zertifikate erforderlich, die die Angaben bestätigen. Sind die Ergebnisse des SAQ nicht ausreichend, prüfen unabhängige Nachhaltigkeitsassessor_innen die Lieferunternehmen in einem Vor-Ort-Check und beurteilen, ob die Unternehmen „vergabefähig“ oder „nicht vergabefähig“ sind. Grauzonen gibt es nicht. Lieferant_innen haben die Möglichkeit, Optimierungspotenziale zu identifizieren und Verbesserungen vorzunehmen. Audi unterstützt hierbei durch gezielte Schulungen und Workshops. 2020 nahmen über 950 Mitarbeitende von Lieferant_innen an Online-Schulungen teil. Zudem hat das Unternehmen 2020 einen Informations-Hub auch für Lieferant_innen zum Thema etabliert (www.s-rating.audi). Denn: Lösungsansätze sind vielfältig.
Umwelt: Mehr als nur Einzelmaßnahmen
“Durch die konsequente Elektrifizierung der Modellpalette fällt ein Großteil der CO₂-Emissionen bei der Lieferkette an.”
„Der Umstieg auf Elektromobilität schafft innerhalb der Lieferkette völlig neue Herausforderungen. Gleichzeitig aber auch Chancen, und die wollen wir nutzen“, erläutert Marco Philippi. „Durch die konsequente Elektrifizierung der Modellpalette fällt ein Großteil der CO₂-Emissionen genau hier an.“ In der Lieferkette und in den vorgelagerten Produktionsprozessen entstehen bei Audi bis zum Jahr 2025 fast ein Viertel aller CO₂-Emissionen. Um dem entgegenzuwirken, hat das Unternehmen bereits 2018 ein „Audi CO₂-Programm“ in der Lieferkette ins Leben gerufen, in dem gemeinsam mit Lieferant_innen Maßnahmen für die CO₂-Reduktion identifiziert werden. Maßnahmen, die nicht nur bei den Elektroautos der Marke einen entscheidenden Beitrag zur Reduktion von Umweltbelastungen leisten. Auch das Projekt „Aluminium Closed Loop“ trägt wesentlich zur Reduktion von CO₂ bei. Gleichzeitig werden mit dem intelligenten Kreislauf wertvolle Primärrohstoffe eingespart.
Mit Blick auf 2021 ist der sorgsame Umgang mit Wasser ein weiteres Beispiel für die Arbeit an der Ressourcenschonung bei Audi. „Für unser Water Stewardship Program analysieren wir gemeinsam mit unseren Lieferant_innen potenzielle Risiken in unserer Lieferkette – sowohl aus ökologischer als auch aus sozialer Perspektive. Dazu identifizieren wir Prozesse, für die überdurchschnittlich viel Wasser nötig ist“, erklärt Roland Dieling aus dem Team Nachhaltigkeit in der Lieferkette. Zusammen mit den Lieferant_innen sollen standortabhängige Konzepte erarbeitet werden, um schließlich dem Anspruch unseres Water Stewardship Program gerecht zu werden. „Auch hier liegen Chancen in potenziell geschlossenen Kreisläufen. Doch im Gegensatz zu CO₂-Emissionen funktioniert nachhaltiges Wassermanagement nur lokal, weil die Gegebenheiten vor Ort entscheidend sind für den Erfolg.“
„Für unser Water Stewardship Program analysieren wir gemeinsam mit unseren Lieferant_innen potenzielle Risiken in unserer Lieferkette.“
― Roland Dieling, Team Nachhaltigkeit in der Lieferkette
Auch das chemische Recycling von gemischten Kunststoffabfällen birgt großes Potenzial, wenn es um intelligente Kreisläufe in der Lieferkette und den effizienten Einsatz von Ressourcen geht. Deshalb haben 2020 das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und Audi im Rahmen des THINKTANK Industrielle Ressourcenstrategien ein Pilotprojekt gestartet. Das Ziel: gemischte automobile Kunststoffabfälle in einen ressourcenschonenden Kreislauf zurückzuführen.
Einsparung Tonnen CO₂ durch den Aluminium Closed Loop
Bilanzelle Einsparung Tonnen CO₂
Mehr als:
165.000
Bilanzielle Einsparung Tonnen CO₂ in der Lieferkette in 2020
Mehr als:
335.000
Menschen: Arbeitsbedingungen weltweit verbessern
“Wir müssen Verantwortung übernehmen und als Unternehmen, und als relevanter Kunde, mit unseren Standards Stellung beziehen.”
Audi arbeitet kontinuierlich daran, die Arbeitsbedingungen für Menschen beispielsweise beim Umgang mit kritischen Rohstoffen in der Lieferkette zu verbessern. Sarah Schwellinger, Expertin für menschenrechtliche Sorgfaltspflicht in der Lieferkette bei Audi sagt: „Neben Umweltschutz konzentriert sich unsere Lieferkettenstrategie ganz klar auch auf soziale Herausforderungen. In einem Audi stecken rund 1.600 Kilogramm an unterschiedlichen Rohstoffen – das hinterlässt nicht nur einen ökologischen, sondern auch einen sozialen Fußabdruck.“ Der Code of Conduct für Geschäftspartner_innen des Volkswagen Konzerns fasst dabei zusammen, welche Anforderungen Audi an alle seine Partner_innen stellt.
Die Expert_innen bei Audi haben dabei nicht nur die direkten Lieferant_innen im Blick: „Wir müssen Verantwortung übernehmen und als Unternehmen, und als relevanter Kunde, mit unseren Standards Stellung beziehen“, sagt Sarah Schwellinger. „Auf alle Menschen, die in der Lieferkette beteiligt sind, deren Arbeit, Leben und Familien, haben wir meist indirekten, teils sogar direkten Einfluss.“ Es geht dem Unternehmen darum, seine Verantwortung ernst zu nehmen. Dafür gibt es zahlreiche Beispiele, wie das Sustainability-Rating mit seinen Vor-Ort-Überprüfungen, die Aktivitäten des Unternehmens im Bereich Menschenrechte, das Formen starker Allianzen sowie die Mitarbeit in Initiativen.
Innovation: Transparenz fördern und Nachhaltigkeitsrisiken erkennen
“Durch die verstärkte Integration etwa von Künstlicher Intelligenz (KI) wollen wir die Nachvollziehbarkeit in den globalen und komplexen Zulieferketten immer weiter erhöhen.”
Neben den direkten Lieferant_innen ist auch die Vorkette entscheidend. „Durch enge Zusammenarbeit mit unseren Partner_innen wollen wir zunehmend Transparenz in die Lieferkette bringen. So verstehen wir immer besser, mit welchen Maßnahmen wir ansetzen müssen, um ganz am Anfang die Weichen richtig zu stellen“, erklärt Susanne Lenz aus dem Team, das Nachhaltigkeit in der Lieferkette verantwortet.
Schon die Zahl von circa 14.000 direkten Lieferant_innen ist beeindruckend, doch noch wesentlich komplexer wird das Thema, wenn man auch die Vorkette betrachtet. Audi nutzt dafür neueste Technologien, etwa um Nachhaltigkeitsrisiken frühzeitig zu erkennen und entsprechend einzugreifen. „Durch die verstärkte Integration etwa von künstlicher Intelligenz (KI) wollen wir die Nachvollziehbarkeit in den globalen und komplexen Zulieferketten immer weiter erhöhen“, sagt Susanne Lenz. „Ein Beispiel: Entdeckt die KI in Medien kritische Nachrichten mit Nachhaltigkeitsrelevanz, werden wir informiert und können entsprechend agieren. Negative Meldungen über Lieferant_innen oder Rohstoffhersteller_innen fallen dadurch frühzeitig auf und wir können diese über unseren Supply Chain Grievance Mechanism im Bedarfsfall systematisch bearbeiten“, so die Expertin. Solche Innovationsansätze entstehen erst durch den kontinuierlichen Austausch mit allen Stakeholdern. Ein Großteil der Ideen stammt aus gemeinsamen Workshops und Hackathons, die Audi mit weiteren, neuen Ansätzen in dem Programm „Act4Impact“ bündelt.