In der Verantwortung: Menschenrechte achten – die Umwelt schonen
Jeder produzierte Audi hinterlässt einen Fußabdruck. Und es liegt in unseren Händen, dass dieser Abdruck nicht nur möglichst gering ausfällt, sondern dass er – wo möglich – auch etwas Positives bewirkt“, sagt Bernd Zielke, Leiter der Steuerung des Geschäftsbereichs Beschaffung. In einem modernen Fahrzeug stecken durchschnittlich rund 3.000 bis 5.000 Bauteile von vielen unterschiedlichen Lieferfirmen. Daran wird deutlich, wie groß der Verantwortungsbereich ist, den Beschaffer_innen bei Audi haben.
Bernd Zielke: „Unser strategisches Ziel ist es, durch die Art unserer Unternehmensführung einen positiven Impact auf Menschen und Umwelt zu haben – nicht nur bei unseren direkten Zulieferbetrieben, sondern auch entlang deren Lieferkette. Damit stoßen wir weitreichende positive Veränderungen im gesamten Herstellungsprozess vom Rohstoff bis zum fertigen Auto an.“
Doch mit welchen Strukturen und Maßnahmen kann Audi diesem Ziel in der weitverzweigten Lieferkette gerecht werden? „Wir haben das Thema in drei Handlungsfelder aufgeteilt: Menschen, Innovationen und Umwelt“, erklärt Beschaffungsstratege Marco Philippi. „Und durch jedes dieser Felder streben wir danach, den Status quo in der Lieferkette gemeinsam mit unseren Partnerunternehmen positiv zu verändern. Das Gemeinsame ist für uns essenziell, denn wenn wir es schaffen, dass sich unsere Partner_innen und auch deren Partner_innen gemeinsam mit uns weiterentwickeln, dann können wir entlang der kompletten Lieferkette Risiken mindern, negative Folgen möglichst reduzieren und positiv wirken.“
Drei Handlungsfelder für eine nachhaltige Lieferkette
Ein Audi besteht aus vielen Tausend Einzelteilen, unterliegt einem aufwendigen Herstellungsprozess und baut auf global weitverzweigten Lieferketten auf. Potenzielle ökologische und soziale Risiken, wie beispielsweise die CO2-Emissionen oder Arbeitsbedingungen in den Batterielieferketten, erhöhen die Komplexität eines Lieferkettenmanagements. Es ist der Anspruch des Unternehmens, mit einem verantwortungsvollen Lieferkettenmanagement wirksame Ergebnisse für die Umwelt und die Menschen zu generieren. Das bedeutet, potenzielle soziale und ökologische Risiken in den Lieferketten zu analysieren und zu verstehen, um diese dann mit angemessenen Maßnahmen zu mitigieren bzw. zu vermeiden. Gleichzeitig versteht Audi seine Lieferkette als Chance, positive Wirkungen für Menschen und die Umwelt zu generieren. Dieser Anspruch ist die Basis für die Strategie eines verantwortungsvollen Lieferkettenmanagements, die im Geschäftsbereich Beschaffung von der Abteilung „Nachhaltigkeit Lieferkette“ verantwortet wird. Drei Handlungsfelder konkretisieren diesen Anspruch:
Handlungsfeld Menschen: Audi arbeitet kontinuierlich daran, die Arbeitsbedingungen für Menschen beispielsweise beim Umgang mit kritischen Rohstoffen in der Lieferkette zu verbessern.
Handlungsfeld Umwelt: Audi entwickelt Standards, deren Ziel es ist, dass umweltbezogene Anforderungen in der Lieferkette eingehalten werden.
Handlungsfeld Innovation: Durch die verstärkte Integration neuer Technologien wie künstliche Intelligenz will Audi die Nachvollziehbarkeit in den globalen und komplexen Zulieferketten immer weiter erhöhen.
Besonders die soziale Verantwortung hat durch das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG), das seit Januar 2023 in Deutschland in Kraft ist, einen noch höheren Stellenwert bekommen. Das Gesetz (siehe Kasten) ist aus den Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte der Vereinten Nationen abgeleitet.
Handlungsfeld Mensch
Audi bekennt sich zu seiner unternehmerischen Verantwortung für Menschenrechte und orientiert sich dabei maßgeblich an den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte. Das Fundament jeglicher Zusammenarbeit sind die Verträge, die Audi mit seinen Lieferant_innen schließt – und dabei spielen Menschenrechte und weitere soziale Aspekte eine wichtige Rolle.
Jedes Unternehmen, das mit Audi zusammenarbeiten möchte, muss sich an die verbindlichen Leitprinzipien des Code of Conduct für Geschäftspartner des Volkswagen Konzerns (CoC) halten. Dieser Verhaltenskodex macht den Geschäftspartner_innen von Audi klare Vorgaben für Compliance, Umwelt und Soziales und bildet auch die Basis für das Nachhaltigkeitsrating (Sustainability-Rating bzw. S-Rating). Grundsätzlich ist ein positives S-Rating notwendig, um mit der Volkswagen AG oder einer Konzernmarke eine Geschäftsbeziehung eingehen zu können. Alle Gesellschaften des Volkswagen Konzerns befolgen dabei denselben Prozess zum S-Rating – so auch Audi. Mithilfe des S-Ratings ermittelt Audi die Leistungen der Lieferant_innen anhand von Nachhaltigkeitskriterien in den Bereichen Umwelt und Soziales. Das S-Rating erfolgt basierend auf den Produktionsstandorten der Lieferant_innen und ist für alle relevanten Unternehmen verpflichtend, die mit Audi in eine Geschäftsbeziehung treten möchten. Es ist ab einer Unternehmensgröße von mehr als zehn Beschäftigten am Produktionsstandort verpflichtend. Kleinstunternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten können sich von der S-Rating-Pflicht befreien lassen. Grundlage für das S-Rating stellt die Selbstauskunft, der sogenannte Self-Assessment Questionnaire (SAQ), dar – ein standardisierter Fragebogen für die Automobilbranche. Die Bewertung erfolgt auf Basis der Antworten der Lieferant_innen. Insgesamt haben bis zum Ende des Berichtszeitraums am 31.12.2022 rund 16.000 Lieferant_innen einen SAQ im Rahmen des S-Ratings abgeschlossen.
Unabhängig von dem Ergebnis hilft der SAQ, Mängel und Defizite zu erkennen und diese aktiv anzugehen. Zu diesem Zweck bietet der SAQ konkrete Verbesserungsvorschläge für die Lieferant_innen, um deren Ergebnis zu steigern. Rund 6.700 Lieferant_innen, die im Berichtsjahr Umsatz mit dem Volkswagen Konzern machten, konnten sich im Berichtsjahr in der Bewertung auf Basis ihrer Selbstauskunft verbessern. Sollten die Antworten der Lieferant_innen aus dem SAQ nicht zu einer positiven Bewertung führen, kann für den Produktionsstandort der Lieferant_innen zusätzlich ein Vor-Ort-Check veranlasst werden. Dieser Vor-Ort-Check hat unter anderem zum Ziel, Arbeitsbedingungen und Hinweise der Beschäftigten im Rahmen der Interviews an Ort und Stelle zu prüfen. Als ergänzendes Prüfinstrument ist der Vor-Ort-Check nur dann notwendig, wenn das Ergebnis der Selbstauskunft eine Punkteschwelle unterschreitet und somit eine Risikogrenze überschritten wird. Im aktuellen Berichtsjahr wurden 252 Vor-Ort-Checks im Volkswagen Konzern durchgeführt. Wenn Verstöße festgestellt werden, müssen diese von den Lieferant_innen abgearbeitet werden. Werden mehrere Abweichungen erkannt, kann dies zu einem Re-Audit führen. Im äußersten Fall kann eine Beendigung der Geschäftsbeziehung erfolgen.
„Wir machen klare Vorgaben für Compliance, Umwelt und Soziales.“
„Wir machen klare Vorgaben für Compliance, Umwelt und Soziales.“
Johanna Klewitz
Leiterin Nachhaltigkeit Lieferkette, AUDI AG
Ein weiteres wichtiges Instrument des verantwortungsvollen Lieferkettenmanagements ist der sogenannte Supply Chain Grievance Mechanism (SCGM). Dieser greift, wenn es Hinweise auf einen potenziellen Verstoß von Lieferant_innen gegen den Code of Conduct für Geschäftspartner gibt. Hinweise können zu jedem Zeitpunkt über das Hinweisgebersystem unter whistleblower-office@audi.de gemeldet werden. Im Berichtszeitraum wurden 145 Hinweise auf Verstöße mittels Supply Chain Grievance Mechanism im Volkswagen Konzern bearbeitet. Insgesamt wurden vier Lieferant_innen aufgrund von schweren Verstößen vorübergehend für neue Vergaben blockiert.
Ergänzt werden diese Maßnahmen beispielsweise durch das Raw Materials Due Diligence Management System (RMDDMS) des Volkswagen Konzerns. Seit 2021 berichtet der Volkswagen Konzern jährlich im „Responsible Raw Materials Report“ zu Status, Fortschritt und Zielen. Das RMDDMS fokussiert 16 Rohstoffe wie Kobalt, Leder oder Aluminium. Hier ist das potenzielle Risiko von Menschenrechtsverletzungen in den Förderungs- und Herstellungsprozessen besonders hoch. Das RMDDMS unterstützt die Identifizierung, Bewertung und Minimierung dieser Risiken und orientiert sich an den fünf Schritten der „Due Diligence Guidance for Responsible Business Conduct“ der OECD und den Anforderungen der „OECD Due Diligence Guidance for Responsible Supply Chains of Minerals from Conflict-Affected and High-Risk Areas“.
Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz im Überblick
Es gilt seit 1. Januar 2023 für in Deutschland ansässige Unternehmen ab 3.000 Beschäftigten, ab 2024 für Unternehmen ab 1.000 Beschäftigten.
Es regelt die Einhaltung von menschenrechts- und umweltbezogenen Pflichten in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette sowie im eigenen Geschäftsbereich.
Es bestraft Verstöße mit Zwangs- und Bußgeldern (bis zu zwei Prozent des Konzern-Jahresumsatzes) sowie mit Ausschluss von öffentlichen Vergaben.
Der Volkswagen Konzern und seine Tochtermarken teilen sich die Zuständigkeiten für die Fokus-Rohstoffe auf. So können Synergien gehoben und gleichzeitig einheitliche Standards im Management der Lieferketten etabliert werden. Innerhalb des RMDDMS verantwortet Audi für den Rohstoff Aluminium die Konzeption risikomitigierender Maßnahmen sowie die Risikoanalyse.
Diese Rolle ist auch historisch bedingt: Die AUDI AG ist bereits seit 2013 Mitglied in der Aluminium Stewardship Initiative (ASI) und verfolgt über den „Chain of Custody“1-Standard einen Ansatz, der eine nachhaltige Herstellung von Aluminium über die gesamte Wertschöpfungskette zum Ziel hat. Alle Mitglieder der Initiative tragen unter anderem Sorge für die Achtung der Menschenrechte entlang der Wertschöpfungskette und erarbeiten gemeinsam Lösungen und Maßnahmen zu deren Einhaltung. Beispielsweise sind Vertreter_innen indigener Völker, die in der Nähe von Bauxitminen leben, fester Bestandteil der Organisationsstruktur der ASI. Der Austausch mit Gewerkschaftsvertreter_innen spielt ebenfalls eine wichtige Rolle.
Die oben aufgeführten Maßnahmen sind integraler Bestandteil des im Berichtsjahr gemeinsam mit dem Volkswagen Konzern entwickelten „Responsible Supply Chain System“ (ReSC-System) für die Beschaffung (Volkswagen AG Nachhaltigkeitsbericht 2022). Das ReSC-System muss weltweit und verbindlich von allen Marken des Volkswagen Konzerns umgesetzt werden. Es ist in entsprechenden Richtlinien des Konzerns und seiner Marken verankert. Ziel ist, auf Basis einer systematischen Risikoanalyse menschenrechtliche Risiken entlang der Lieferkette des Volkwagen Konzerns zu vermeiden bzw. zu mitigieren, Verstöße abzustellen und die Nachhaltigkeitsleistung der Lieferant_innen kontinuierlich zu verbessern.
Die Achtung grundlegender Rechte anderer Menschen spielt im Management der Lieferkette jedoch nicht nur in Bezug auf Arbeitsbedingungen eine wichtige Rolle. Bei der Audi Initiative „Supplier Diversity & Inclusion“ wird gesellschaftliche und wirtschaftliche Teilhabe in den Mittelpunkt gestellt. Sie hat zum Ziel, die Lieferketten vielfältiger zu machen. Dabei identifiziert die Initiative Unternehmen anhand von zwei Kriterien. Erstens: Sie schaffen einen Mehrwert auf sozialer Ebene, indem sie Lösungsangebote entweder für gesellschaftliche oder ökologische Herausforderungen bieten (Social Businesses). Zweitens: Angehörige unterrepräsentierter Gruppen (Minority Owned Businesses) sind in der Leitung, beispielsweise Frauen, Menschen mit Behinderung, BIPoC2, Mitglieder der LGBT_IQ3-Community oder andere.
Außerdem ist Audi eine Partnerschaft mit der globalen Organisation für soziale Innovation Yunus Social Business eingegangen. Mit der Teilnahme an deren Programm „Unusual Partners“ setzt sich Audi für die stärkere Integration von Social Businesses in der Wertschöpfungskette ein, indem Audi versucht in Zukunft öfter Social Businesses zu beauftragen und so die Diversität in der Lieferkette fördert.
Und neben der Suche nach geeigneten Social Businesses für Audi bildet auch Capacity Building einen weiteren Schwerpunkt des „Unusual Partners“-Programms. Entsprechende Online-Trainings für Zulieferunternehmen und Audi Mitarbeiter_innen zum Thema Social Procurement sind bereits in der Umsetzung. Soziale Innovationen können so zu einem Mittel werden, um die Lieferkette diverser zu gestalten.
Handlungsfeld Innovationen
Innovationen sind jedoch nicht nur auf sozialer Ebene für das Lieferkettenmanagement relevant. Ein Blick in das Handlungsfeld Innovationen zeigt, wie vielfältig die Ansätze sind.
Zusammen mit anderen Marken des Volkswagen Konzerns integriert Audi unter anderem verstärkt künstliche Intelligenz (KI) in seine Prozesse. Mithilfe intelligenter Algorithmen wird beispielsweise frühzeitig geprüft, ob potenzielle Nachhaltigkeitsrisiken in der Lieferkette vorliegen. So analysiert die vom Unternehmen Prewave entwickelte KI öffentlich zugängliche Nachrichten aus über 150 Ländern in mehr als 50 Sprachen in Echtzeit. Anschließend wertet eine künstliche Intelligenz die Informationen semantisch aus und konsolidiert die verschiedenen Quellen. Die KI versteht den Sinngehalt der Meldungen und klassifiziert sie je nach Verdacht auf potenzielle Nachhaltigkeitsverstöße. Ein Nachhaltigkeitsrisiko, das festgelegte Kriterien aus dem Code of Conduct für Geschäftspartner erfüllt und über das Medien berichten, wird so automatisch als Hinweis gemeldet. Dank dieser Technologie kann Audi im Bedarfsfall schneller reagieren. Es ist dann die Aufgabe des SCGM-Expertenteams, in Einklang mit dem Prozess des Supply Chain Grievance Mechanism (SCGM) den Sachverhalt zu prüfen und, falls notwendig, geeignete Maßnahmen einzuleiten.
„Mit unserer Nachhaltigkeitsinitiative Act4Impact bringen wir wichtige Akteur_innen aus unserer Lieferkette zusammen.“
„Mit unserer Nachhaltigkeitsinitiative Act4Impact bringen wir wichtige Akteur_innen aus unserer Lieferkette zusammen.“
Lukas Petersik
Nachhaltigkeit Lieferkette, AUDI AG
Neben dieser technischen Innovation setzt Audi auch auf innovative Herangehensweisen. Mit der Nachhaltigkeitsinitiative Act4Impact baut das Unternehmen ein Netzwerk aus wichtigen Partner_innen auf, um gemeinsam an Lösungen für eine nachhaltigere Lieferkette zu arbeiten.
So wurde zum Beispiel ein spezielles Online-Trainingsportfolio zum Thema Nachhaltigkeit etabliert, das sich vor allem an Mitarbeitende von Lieferant_innen des Volkswagen Konzerns richtet. Aus dieser Zielgruppe durchliefen allein im Jahr 2022 rund 3.000 Teilnehmer_innen das Training. Zusätzlich dazu hat Audi das Act4Impact-Playbook konzipiert. Ziel jedes Kapitels dieses Handbuchs ist es, den Lieferant_innen mögliche Wege für mehr Nachhaltigkeit aufzuzeigen und sie zu inspirieren, geeignete Prozesse und Praktiken selbst zu entwickeln.
Handlungsfeld Umwelt
Aus Umweltgesichtspunkten bedeutet Nachhaltigkeit in der Lieferkette, unter anderem dafür zu sorgen, dass in allen Prozessen so wenig CO2 wie möglich ausgestoßen wird, und das schon bevor ein Bauteil zu Audi kommt.
2018 hat das Unternehmen ein CO2-Programm in der Lieferkette gestartet. Das Team „Nachhaltigkeit Lieferkette“ ist in die daraus resultierenden Dekarbonisierungsaktivitäten des Gesamtunternehmens fest eingebunden. Dabei zahlen die mit den Lieferant_innen verabschiedeten Maßnahmen auf das übergeordnete Unternehmensziel ein, bis zum Jahr 2030 CO2-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus eines Audi Fahrzeugs um 40 Prozent gegenüber dem Ausgangsjahr 2018 zu reduzieren. Gemessen werden diese Fortschritte im sogenannten Dekarbonisierungsindex4 (DKI).
Für eine zielgerichtete Dekarbonisierung geht Audi auf Basis von sogenannten CO₂-Hotspots vor. Das Team „Nachhaltigkeit Lieferkette“ hat gemeinsam mit seinen DKI-Prozesspartner_innen im Unternehmen bestimmte Materialien oder Bauteile identifiziert, bei denen mit den höchsten Einsparpotenzialen gerechnet wird. Größter Emissionstreiber in der Lieferkette bei einem Elektrofahrzeug ist dabei die Hochvoltbatterie, gefolgt von Aluminium- und Stahlbauteilen. Zusammen machen Bauteile aus diesen drei Bereichen in der Regel mehr als die Hälfte des CO₂-Fußabdrucks aus. Die meisten CO₂-Emissionen fallen aber nicht bei den direkten Lieferant_innen an, sondern in den vorgelagerten Produktionsprozessen.
Deshalb setzt Audi – zusammen mit den Unternehmen dieser vorgelagerten Produktionsprozesse – an verschiedenen Stellen auf grüne Energie bei der Produktion von ausgewählten Bauteilen. Außerdem werden CO₂-reduziertes Aluminium und perspektivisch CO₂-reduzierter Stahl eingesetzt. Recyclingkonzepte und die Verwendung von Sekundärmaterial kommen ebenfalls zum Einsatz. Sekundäraluminium spart zum Beispiel bis zu 95 Prozent Energie gegenüber Primäraluminium. Exemplarisch für das Schließen interner Recyclingkreisläufe (Circular Economy) steht der Aluminium Closed Loop, welcher über die Jahre in immer mehr Werken implementiert wurde – aktuell in Ingolstadt, Neckarsulm, Győr und dem Mehrmarkenstandort Bratislava. Die in den Presswerken anfallenden Verschnitte werden sortenrein an die Lieferant_innen zurückgegeben. Diese können das hochwertige Sekundärmaterial für die Herstellung neuer Aluminiumbleche verwenden und benötigen dadurch weniger Primäraluminium. Dass dieser Prozess funktioniert, beweist das „Chain of Custody“-Zertifikat der Aluminium Stewardship Initiative, mit dem Audi 2020 für die Standorte Ingolstadt und Neckarsulm ausgezeichnet wurde.
Das „Chain of Custody“-Zertifikat bescheinigt, dass das in den Presswerken verarbeitete Material aus einer durchgängig ASI-zertifizierten Lieferkette stammt. Damit – und mit der eigenen Performance-Zertifizierung – kann der Verschnitt ebenfalls als „Chain of Custody“-konform deklariert werden. Die enge Zusammenarbeit mit den Lieferant_innen ist bei all diesen Aktivitäten eine wichtige Grundlage des Erfolgs. 2022 konnte Audi durch die Maßnahmen in der Lieferkette mit den Lieferant_innen bereits mehr als 375.000 Tonnen CO₂ bilanziell einsparen.
Dekarbonisierungsindex
Auf dem Weg zur klimaschonenden Mobilität nutzt Audi den Dekarbonisierungsindex4 (DKI), der für alle Marken des Volkswagen Konzerns eine strategische Messgröße zur CO₂-Reduktion ist. Er bezieht die gesamte Wertschöpfungskette mit ein – von der Gewinnung von Rohstoffen und der Produktion über die Kraftstoff- und Strombereitstellung und die Fahremissionen bis hin zum Recycling.
Als weiterer Schwerpunkt im Handlungsfeld Umwelt rückt der umweltverträgliche und effiziente Umgang mit der Ressource Wasser in den Fokus.
Regionale Unterschiede bei der Verfügbarkeit von sauberem Wasser stellen eine besondere Herausforderung bei der Entwicklung einer Wasserstrategie für die Lieferkette dar. Deshalb verfolgt Audi einen risikobasierten Ansatz, der die regionale Verfügbarkeit miteinbezieht. Es wird analysiert, welche Regionen hohem Wasserstress ausgesetzt sind und welche Materialien für ihre Herstellung besonders viel Wasser beanspruchen. Aus der Schnittmenge dieser Regionen und Materialien hat Audi Hotspots abgeleitet. Für diese sollen im nächsten Schritt gemeinsam mit den relevanten Lieferant_innen effektive Lösungsansätze entwickelt werden.
Um seinem Engagement weiteren Nachdruck zu verleihen, trat Audi im Januar 2023 als erster Premiumautomobilhersteller der Alliance for Water Stewardship bei. Das globale Netzwerk aus Unternehmen, NGOs und staatlichen Organisationen setzt sich für eine nachhaltigere und verantwortungsvolle Nutzung der Ressource Wasser in Zusammenarbeit mit den relevanten Interessengruppen ein.
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