Women in Tech: wie Audianerinnen die Zukunft gestalten
Die Speakerinnen bei der ITCS 2024
Sevgi Akkanat, Solution IT Architektin – Technische Infrastruktur
Was waren für dich die Schlüsselmomente in deiner bisherigen Karriere?
Es gibt zwei Schlüsselmomente. Beim ersten handelt es sich um das Stipendium, welches ich nach meiner Ausbildung zusammen mit einer Wiedereinstellungszusage von Audi erhalten habe. Dadurch konnte ich während meines Studiums im Unternehmen arbeiten, den Kontakt halten und mich vernetzen.
Der zweite Schlüsselmoment: Damals habe ich mich parallel zu meinem Job in der Entwicklungsabteilung privat im Bereich IT-Sicherheit weitergebildet. Meine Kenntnisse aus Weiterbildung und Job haben dann perfekt zur neu geschaffenen Stelle der IT Solution Architektin gepasst. Da den Job zuvor noch niemand gemacht hatte, war es ein Sprung ins kalte Wasser, aber dadurch konnte ich meine Arbeit auch selbst gestalten. Ich habe in dieser Anfangszeit sowohl viel über mich selbst gelernt als auch über den Beruf der IT Solution Architektin. Ausgelernt habe ich aber immer noch nicht: Kontinuierliches Lernen ist in meinem Job sehr wichtig, um immer auf dem aktuellen Stand zu sein.
Wie sieht dein Arbeitsalltag bei Audi heute aus, was sind deine Aufgaben?
Als IT Solution Architektin stelle ich sicher, dass die von uns erarbeiteten Lösungen nicht nur unsere internen Kund_innen zufriedenstellen, sondern auch die IT-Sicherheit gewährleisten. Dabei konzentrieren wir uns auf spezielle Infrastrukturen, die kein Standard sind. Das betrifft zum Beispiel die Prüfstandsysteme in der Entwicklungsabteilung des Konzerns, die die Eigenschaften von Fahrzeugen überprüfen.
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Durch die Leidenschaft für deinen Beruf entsteht schon auf natürliche Weise der Drang, die Beste auf deinem Gebiet sein zu wollen.“
Diese Systeme werden in ein Virtual Local Area Network (VLAN) integriert, welches die sichere Übertragung und Ablage von erzeugten Daten sicherstellt. Für diese VLAN-Umgebung wird jeweils vor und nach der Umstellung ein Architekturschaubild erstellt. Die Umstellung ins VLAN erfolgt anhand eines Proof of Concept, also mit einem Testprüfstand. So wird getestet, ob nach der gewünschten Soll-Architektur alle Verbindungen funktionieren. Sofern die Testphase erfolgreich ist, werden die Prüfstandsysteme nach und nach ins VLAN integriert. Bei Problemen werden diese erörtert und behoben.
Was möchtest du Frauen mitgeben, die in technischen Jobs erfolgreich sein möchten?
Leidenschaft treibt dich an! Durch die Leidenschaft für deinen Beruf entsteht schon auf natürliche Weise der Drang, die Beste auf deinem Gebiet sein zu wollen. Man will automatisch mehr wissen und mehr lernen. Mir hat diese Eigenschaft nicht nur zu Höchstleistungen verholfen, sondern ich bin dadurch auch aus mir herausgekommen. Herausforderungen sind dazu da, um sie anzunehmen und daran zu wachsen.
Bitte hört dabei auf euch selbst und nicht darauf, was andere sagen. Wenn ihr euch ein Ziel setzt und dieses mit Leidenschaft verfolgt, werdet ihr es auch erreichen.
Larissa Berk, Fachreferentin in der Digitalisierung des Geschäftsbereichs Produktion und Logistik
Was waren für dich die Schlüsselmomente in deiner bisherigen Karriere?
Ein Schlüsselmoment war sicherlich, dass ich die Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik deutschlandweit als beste Azubine abgeschlossen habe. Das hat mir noch einmal gezeigt, dass ich beruflich den richtigen Weg eingeschlagen hatte. In der Ausbildung konnte ich wertvolle Einblicke in das operative Geschäft gewinnen und Verständnis für die Belange eines Unternehmens entwickeln. Parallel dazu war es mir immer ein Anliegen, aktiv Dinge mitzugestalten und meine Meinung einzubringen – dies konnte ich durch mein Amt als Jugend- und Auszubildendenvertreterin am Standort Neckarsulm verwirklichen.
Das Mitarbeiterstipendium hat mich mit Stolz erfüllt und zugleich habe ich großes Vertrauen seitens Audi in mich gespürt. Die Logistik war zwar mein Steckenpferd und liegt mir nach wie vor am Herzen. Aber während meines Studiums (Betriebswirtschaft und Unternehmensführung) wollte ich weitere Bereiche kennenlernen und bin über meine Bachelorarbeit zur Digitalisierung gekommen. Nach dem Abschluss habe ich den Schritt in diesen Bereich gewagt – ein weiterer Schlüsselmoment. Der Fokus auf die Zukunft, die Geschwindigkeit und auch die Menschen in dem Bereich haben mich sofort fasziniert.
Nach zwei Jahren Erfahrung als Applikationsverantwortliche habe ich jetzt die Gelegenheit, mich auf meiner Technischen Assistenzstelle zu beweisen. Ich schätze es sehr, dass mir so viel zugetraut wird, und das zeigt mir einmal mehr, dass es sich lohnt, Herausforderungen anzunehmen und Neues zu wagen.
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Glaubt an euch und gebt nicht auf – auch wenn es mal Gegenwind gibt!“
Wie sieht dein Arbeitsalltag bei Audi heute aus, was sind deine Aufgaben?
Meinen Arbeitsalltag empfinde ich als spannend und vielfältig. Neben meiner Fachreferentenposition darf ich zusätzlich die Themen Strategie und Personalsteuerung übernehmen. Darüber hinaus bin ich Projektleiterin der KPI Digitalisierung, mit der wir die Digitalisierung in Produktion und Logistik messbar machen und so den Fortschritt aufzeigen.
In unserem Bereich bündeln wir sämtliche Digitalisierungsaktivitäten und sichern auf diese Weise die strategische Ausrichtung. Mit rund 200 Mitarbeitenden an den Standorten Neckarsulm und Ingolstadt gestalten wir die Produktion der Zukunft bei Audi: Wir treiben Innovationen in der Data Driven Production voran, befähigen Menschen, schaffen einen Rahmen zur strategischen Handlungsfähigkeit und reduzieren gemeinsam die gewachsene Systemkomplexität.
Des Weiteren ermöglichen wir es, digitale Technologien wie Künstliche Intelligenz in der Produktion der Zukunft zu etablieren, um unsere Werke und Prozesse noch effizienter zu machen.
Was möchtest du Frauen mitgeben, die in technischen Jobs erfolgreich sein möchten?
Glaubt an euch und gebt nicht auf – auch wenn es mal Gegenwind gibt! Ich bin der Meinung, dass wir Herausforderungen annehmen und als Chance nutzen sollten. Ich finde das Motto „Work hard and dream big“ ziemlich passend, das bedeutet aber auch, dass man nicht immer den leichtesten Weg wählen sollte.
Sehr wichtig finde ich auch, den Fokus auf seine eigenen Stärken zu richten und diese weiter auszubauen. Ganz wichtig dabei: Bleib‘ du selbst!
Die Speakerinnen bei der ITCS 2023
Anna Vogt, Data Governance Produktion / Logistik
Was waren für dich die Schlüsselmomente deiner Karriere?
Für mich war meine Studienwahl ein wichtiger Schlüsselmoment. Ich habe mich für Maschinenbau entschieden, weil ich das Glück hatte, in der Oberstufe bei einer Robotik-AG mitzumachen. Nachdem ich im Studium MAN und den Volkswagen-Konzern kennengelernt habe, bin ich dann als Trainee zu Audi gekommen. Mit diesen Entscheidungen bin ich rückblickend sehr zufrieden.
Wie sieht dein Arbeitsalltag bei Audi heute aus, was sind deine Aufgaben?
Seit ich bei Audi bin, habe ich mich immer stärker auf Daten und Produktions-IT konzentriert. Heute sorge ich zusammen mit meinen Kolleg_innen von der P Data Factory dafür, dass wertvolle Daten in der Audi Produktion dort verfügbar sind, wo sie gebraucht werden. Um Daten muss man sich genauso gut kümmern wie um Maschinen oder Anlagen. Gut gepflegte Daten sind zum Beispiel Voraussetzung für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz.
Außerdem entwickeln wir Use Cases für KI und Data Analytics, mit denen wir bereichsübergreifend Teams in der Audi Produktion unterstützen. Durch ChatGPT sind KI-Sprachmodelle gerade in aller Munde. Wir wollen in der Audi Produktion in Zukunft einen ähnlichen Use Case umsetzen. Mitarbeitende in der Instandhaltung könnten dann mit einem Instandhaltungsbot kommunizieren. Der Bot soll Tipps und Hinweise geben, um die Teams bei der Instandhaltung von Maschinen und Anlagen zu unterstützen.
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Deshalb ist mein Tipp besonders an junge Frauen, auch Themen, die sie vielleicht nicht von anderen Frauen aus ihrem Bekanntenkreis kennen, einfach mal auszuprobieren.“
Was möchtest du Frauen mitgeben, die in technischen Jobs erfolgreich sein möchten?
Wenn ich auf der Schule nicht in der Robotik-AG mitgemacht hätte, wäre ich vielleicht nie auf die Idee gekommen, ein MINT-Fach zu studieren. Deshalb ist mein Tipp besonders an junge Frauen, auch Themen, die sie vielleicht nicht von anderen Frauen aus ihrem Bekanntenkreis kennen, einfach mal auszuprobieren. Besonders in naturwissenschaftlichen und technischen Jobs, die noch immer hauptsächlich von Männern gewählt werden, auch wenn der Frauenanteil dort steigt. Das erweitert den Lösungsraum für die eigene Karriere enorm und bietet tolle Entwicklungsmöglichkeiten.
Daniela Buch, Data Analytics Produktion / Logistik
Was waren für dich die Schlüsselmomente in deiner Karriere?
Ich bin nach meinem Studium als Beraterin in der Automobilbranche gestartet. Bei meinem ersten Job habe ich gemerkt, wie kalt Wasser sein kann. Ich musste für einen Kunden ein automatisches Kleinteilelager systemseitig in Betrieb nehmen. Damals hat mir jeder gesagt: „Ohne Erfahrung oder Vorkenntnisse – das schaffst du nicht.“ Aber ich habe es doch geschafft. Das war ein echter Schlüsselmoment für mich, weil ich für mich entschieden habe, dass ich eben Schwimmen lerne. Für die Zukunft habe ich mitgenommen: Egal wie kalt das Wasser ist, ich kann alles schaffen.
Wie sieht dein Arbeitsalltag bei Audi heute aus, was sind deine Aufgaben?
Ich arbeite heute im Bereich Data Analytics in der Data Driven Production. Unsere Vision ist es, KI als Gamechanger für die Produktion der Zukunft zu etablieren, um mithilfe von Datenprodukten die Audi Werke und Prozesse noch effizienter zu gestalten. Meine Kolleg_innen und ich setzen aktiv Analytics und KI Use Cases um – ein Beispiel ist hierbei die vorausschauende Instandhaltung, sogenannte Predictive Maintenance. Maschinen und Anlagen werden auf deren Zustand kontinuierlich überwacht, um ungeplante Ausfälle zu vermeiden und Vorhersagen zu optimalen Wartungszeitpunkten zu geben.
Ich bin überzeugt, dass Data Analytics und KI entscheidend für die Transformation und für den Weg hin zur Data Driven Production sind. Teilweise können wir damit die Produktion sogar revolutionieren. Dazu bedarf es allerdings eines strategischen Plans, den ich zudem gemeinsam mit unserem KI-Programmmanager in Form des KI-Programms für P erarbeite. Wir beplanen dort strategisch Analytics- und KI-Handlungsfelder und setzen zugehörige Roadmaps für den langfristigen und effizienten Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Audi Produktion auf.
„Zeigt und seid stolz auf das, was ihr schafft bzw. geschaffen habt.“
Was möchtest du Frauen mitgeben, die in technischen Jobs erfolgreich sein möchten?
Auf jeden Fall ist es wichtig, dass sich Frauen nicht unterkriegen lassen. Die Frage sollte sein: „Was ist meine Leidenschaft, woran habe ich Interesse?“ An diesen Themen muss man dann dranbleiben und sich selbst das Vertrauen schenken, dass man sich weiterentwickeln und lebenslang dazulernen kann – gerade in technischen Berufen. Dabei darf man gerne auch den Fokus im Bereich der Selbstvermarktung und Softskills legen: Zeigt und seid stolz auf das, was ihr schafft bzw. geschaffen habt.
Kirsten Wellkamp, Data Development Lead
Was waren für dich die Schlüsselmomente in deiner Karriere?
Ein ganz wichtiger Schritt in meiner Karriere war, als ich mich entschieden habe in die IT zu gehen. Ich bin ursprünglich Wirtschaftsingenieurin mit Schwerpunkt Maschinenbau und bin nach einem Jahr als Trainee bei Audi als Quereinsteigerin zur IT gewechselt. Bei Audi habe ich ein tolles Team gefunden, das mich dabei unterstützt hat. Vor anderthalb Jahren bin ich dann noch einmal innerhalb der IT in den Bereich Data Analytics gewechselt und habe entschieden den fachlichen Fokus mit dem Thema Data Analytics in den Mittelpunkt zu stellen und mein IT-Knowhow weiter zu vertiefen.
Wie sieht dein Arbeitsalltag bei Audi heute aus, was sind deine Aufgaben?
Ich bin Data Development Lead, das heißt, ich verantworte ein Entwicklerteam im Bereich Datenanalyse und bin für verschiedene IT-Produkte verantwortlich. Dazu gehören Dashboards, Reports und Analysen für unterschiedliche Abteilungen bei Audi. Dadurch ist der Job sehr vielfältig. Wir sorgen dafür, dass die Produkte richtig funktionieren, und bewerten, wie wir sie verbessern oder neue Produkte kreieren können.
Ein anschauliches Beispiel dafür ist eine Analyse von Batteriedaten in Elektroautos während und nach dem Produktionsprozess.
Die Informationen aus dem Produktionsprozess werden mit den batterieeigenen Daten und Informationen aus dem Feld verknüpft und angereichert. Diese verknüpften Daten können wir mit unserer Software analysieren. Die Erkenntnisse daraus nutzt die Qualitätssicherung in Zusammenarbeit mit der Technischen Entwicklung, um die nächsten Batteriegenerationen weiter zu verbessern.
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Probiert euch aus, ihr habt viele Chancen!“
Was möchtest du Frauen mitgeben, die in technischen Jobs erfolgreich sein möchten?
Wir Frauen tendieren manchmal dazu, Dinge zu „zerdenken“. Deshalb glaube ich, dass es wichtig ist, im beruflichen Kontext auch einfach Sachen auszuprobieren und zu schauen, welche Talente und Interessen in dir schlummern. Ich hätte zum Beispiel im Studium nie gedacht, dass ich einmal in der IT landen und hier so glücklich sein würde. Probiert euch aus, ihr habt viele Chancen!
Lea Schwarz, Leiterin Entwicklung Features/Funktionen Fahren und Energie
Was waren für dich die Schlüsselmomente in deiner Karriere?
Mich haben Autos schon immer fasziniert, besonders im Motorsport. Als ich klein war, ist mein Vater mit mir oft zu DTM-Rennen auf dem Hockenheimring gefahren und hat mir die Technik erklärt. Dadurch wurde meine Begeisterung für den Motorsport geweckt. Ich wollte selbst Rennautos entwickeln und habe mich deshalb später für ein Maschinenbaustudium entschieden. An der Uni war ich Mitglied im Formula Student Team. Dort habe ich gelernt, Verantwortung zu übernehmen, und mich viel stärker entwickelt, als ich das im normalen Uni-Alltag getan hätte. Ein weiterer Schlüsselmoment für mich war dann, als ich bei Audi meine Promotion über Nachhaltigkeit im Motorsport gemacht habe.
Wie sieht dein Arbeitsalltag bei Audi heute aus, was sind deine Aufgaben?
In meinem Team habe ich 16 Mitarbeitende an verschiedenen Standorten. Als Führungskraft schaffe ich die Rahmenbedingungen, damit mein Team bestmöglich arbeiten kann. Wir arbeiten an Themen der Funktionalen Sicherheit und definieren das Verhalten von Kundenfunktionen im Bereich Fahren und Energie für kommende Audi Modelle. Dabei geht es zum Beispiel darum, wann und unter welchen Bedingungen die Start-Stopp-Automatik den Motor aus- oder anschalten soll und welche Informationen die Funktion für ihre Entscheidung braucht.
Dabei begleiten und verantworten wir den Entwicklungsprozess sowie die gesamte Funktionswirkkette und stellen sicher, dass die Funktion am Ende genau das von uns definierte Kundenverhalten zeigt.
„Wenn man sich für einen Schritt entscheidet, sollte das die Chance oder die Herausforderung sein, die wirklich zu einem passt.“
Was möchtest du Frauen mitgeben, die in technischen Jobs erfolgreich sein möchten?
Ich glaube, dass es ganz wichtig ist, seine Leidenschaft und seinen eigenen Weg im Job zu finden. Mein erster Tipp ist daher: Wenn man sich für einen Schritt entscheidet, sollte das die Chance oder die Herausforderung sein, die wirklich zu einem passt. Die beste Leistung bringt man immer dann, wenn man voller Begeisterung und mit Überzeugung an Themen arbeitet. Mein zweiter Tipp wäre, sich auch bei Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen. Wenn man Spaß an den Themen hat, dann wird man jedes Studium und jeden Job schaffen!