Kreislaufwirtschaft

Die Ressourcen der Erde sind endlich, ihr effizienter Einsatz essenziell. Deshalb will Audi Materialkreisläufe zum festen Bestandteil der automobilen Wertschöpfungskette werden lassen.

Kreisläufe schließen für mehr Nachhaltigkeit

In jedem unserer Fahrzeuge kommen unterschiedlichste, wertvolle Materialien zum Einsatz – vor allem Metalle wie Stahl und Aluminium, Kunststoffe und Elektronikbauteile sowie Glas. Bei unseren Elektro-Modellen kommen außerdem noch verschiedene Materialien aus den Hochvolt-Batterien hinzu.

 

Für diese Rohstoffe und Bauteile gilt: Nach dem Ersteinsatz im Auto sollen sie möglichst wiedereinsetzbar sein oder sich ohne Qualitätsverlust in ihre einzelnen Bestandteile und Rohstoffe zerlegen lassen, damit sie erneut in unseren Bauteilen genutzt werden können.
 

Die Vision von Audi ist es, alle eingesetzten Rohstoffe über den Lebenszyklus der Fahrzeuge hinaus wieder in den Produktionsprozess zurückführen – überall dort, wo es technisch möglich sowie wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll ist. Dabei verfolgt Audi ein ganzheitliches Prinzip: Reduce, Reuse und Recycle. Dieses Prinzip - zu reduzieren, wiederzuverwenden und zu recyceln – soll langfristig dazu führen, den Anteil an genutzten Primärmaterialien stetig zu senken und Stoffkreisläufe zu schließen.

Reduce

Audi strebt einen effizienten und effektiven Umgang mit allen Materialien und Ressourcen an. Dabei geht es den Vier Ringen darum, nur unbedingt Notwendiges für die Herstellung seiner Güter zu nutzen. Zu reduzieren, wo es möglich ist, ist ein Anspruch, der keinen Bereich des Unternehmens ausnimmt: Vom papierlosen Büro über eine Fahrzeugproduktion ohne Wasser bis zu möglichst umweltschonenden Verpackungen in der Logistik.

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Ansatzpunkt für Maßnahmen, die unter Reduce fallen, ist oft die sogenannte Lebenszyklusanalyse, die Audi für seine Modelle erstellt. Jedes der durchschnittlich mehr als 5.000 Teile eines Autos werden in dieser Ökobilanz mithilfe einer speziellen Software auf Energiebedarf und Emissionen hin analysiert– bis zur kleinsten Schraube. Dabei werden sämtliche Schritte entlang der Wertschöpfungskette eines jeden Teils berücksichtigt, also beispielsweise vom Abbau des Aluminiumerzes Bauxit bis zur Verarbeitung im Presswerk. Basierend auf dieser Analyse lassen sich CO₂-Reduktionsmaßnahmen und Optimierungspotenziale entlang des gesamten Herstellungsprozesses identifizieren und bewerten.

 

Ein Beispiel für die Anwendung des Prinzips ist der bei Audi an mehreren Standorten etablierte „Aluminium Closed Loop". Dabei geht es um einen möglichst effizienten Umgang mit dem in der Herstellung energieintensiven Werkstoff Aluminium. Die in den Presswerken der Audi Produktionsstandorte anfallenden Verschnitte werden sortenrein an die Lieferant_innen zurückgegeben. Diese können das hochwertige Sekundärmaterial für die Herstellung neuer Aluminiumbleche verwenden (Prinzip: Reuse) und benötigen dadurch weniger Primäraluminium. Dadurch wird die Umwelt weniger belastet: Sekundär-Aluminium spart bis zu 95 Prozent Energie gegenüber Primäraluminium.

 

Das Prinzip Reduce greift für das Unternehmen zudem beim Blick auf die Haltbarkeit und Qualität seiner Fahrzeuge. Je länger das Leben der produzierten Automobile ist, desto eher entspricht es dem Prinzip Reduce.

Reuse

Reuse als zweiter Ansatz der Kreislaufwirtschaft setzt auf Wiederverwertung. Darunter fällt zum Beispiel die industrielle Aufbereitung von gebrauchten Teilen in Originalteilequalität. Dieses sogenannte Remanufacturing liefert einen beachtlichen Mehrwert – ökologisch und auch ökonomisch, da hierdurch Kosten gespart werden.

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Wie Reuse in der Praxis funktioniert, zeigt das Projekt „Austausch 2.0“, ein nachhaltiges Aufbereitungsverfahren für mechatronische Teile und Getriebe. Durch neue Prozesse können bis zu 80 Prozent der ursprünglichen Teile erhalten bleiben – und das auf Premiumniveau. Die aufbereiteten Getriebe erfüllen beispielsweise die Qualitätskriterien von neuwertigen Teilen.

 

Auch innerhalb des Kreislaufwirtschaft-Pilotprojekts „MaterialLoop“ – mit dem Audi ein höchst effizientes Kreislaufwirtschaftskonzept für Altfahrzeuge erprobt hat – fand das Prinzip Reuse Anwendung. Gebrauchte Bauteile, die sich für den Wiederverkauf eigneten, wurde aus über 100 für das Projekt demontierten Fahrzeugen ausgebaut, um in anderen Fahrzeugen im Rahmen von Instandsetzungsarbeiten erneut verbaut zu werden.

 

Erneut nutzen oder recyclen? Mit der steigenden Zahl ausrangierter Hochvolt-Batterien aus Elektroautos ist dies eine Frage, mit der sich die Automobilbranche beschäftigt. Audi hat deswegen eine Analyse-Tool entwickelt, das eine Antwort liefert: Die Software BattMAN ReLife prüft den Gesundheitszustand („State of Health“) von HV-Batterien. Je nach Leistungsfähigkeit, die das Prüfsystem feststellt, kann die HV-Batterie zukünftig ganz oder in Teilen wieder in einem Fahrzeug eingesetzt werden, ein zweites Leben als mobiler oder stationärer Energiespeicher bekommen, oder wertvolle Materialien, wie Zink oder Aluminium, können recycelt werden.

Recycle

Gerade beim Recycling kommt es für Audi auf die Feinheiten an. Erstens, weil es zu diesem Thema gesetzliche Vorgaben1 gibt. Und zweitens, weil „Recycling“ sowohl Wiederverwertung als auch Wiederaufbereitung bedeuten kann.

 

Da für Audi das Ziel eine Kreislaufwirtschaft im engeren Sinn mit möglichst vielen aufbereiteten Materialien ist, versucht das Unternehmen, sogenanntes Downcycling zu vermeiden. In der Praxis bedeutet das, Material möglichst ohne Qualitätsverlust zurück in einen automobilen Kreislauf zu führen.

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Der Fokus bei Audi liegt dabei derzeit auf den vier größten Materialgruppen, die heutige Altfahrzeuge am Ende ihres Lebens (End-of-Life-Recycling) ausmachen: Glas, Kunststoff, Stahl und Aluminium. So testete Audi jüngst im Projekt MaterialLoop mit 100 ausgedienten Fahrzeugen, wie möglichst viele Materialkreisläufe bilanziell geschlossen werden könnten.

 

Beim Thema Glas leistete Audi mit seinen Partnerunternehmen Pionierarbeit und erprobte ein Verfahren, aus beschädigten Autoglasscheiben neue herzustellen – anstatt dass diese wie üblich zu Dämmmaterial oder Hohlglas verarbeitet wurden. Diese Scheiben verwendet Audi in der Serienproduktion der Audi Q4 e-tron Modelle – ein bislang bei Audi einmaliger Kreislauf ist so entstanden. Bei den Kunststoffen verfolgt das Unternehmen zeitgleich in enger Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern und Forschungsinstitutionen mehrere Ansätze: Neben klassischem, mechanischen Recycling wird auch chemisches und physikalisches erprobt. Wichtig: Bei Audi bleibt es nicht bei der Erforschung. Schon heute kommen als Beitrag zur Ressourcenschonung bei immer mehr Bauteilen Kunststoffrezyklate (aufbereitete Kunststoffe, die einem Recyclingprozess entstammen) zum Einsatz. Im Audi Q4 e-tron stecken je nach Ausstattungsvariante bis zu 27 Bauteile mit Rezyklatanteil.

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