Dialogreihe „Next Generation“: Junge Menschen entwickeln strategische Impulse für Audi

Neben einer konsequenten Dekarbonisierungsstrategie verfolgt Audi unter anderem die Vision, Materialkreisläufe entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu schließen. Bei den strategischen Überlegungen stehen dabei auch Hochvoltbatterien von Elektrofahrzeugen im Fokus.

10.05.2022 Lesezeit: 5 min

Junge Frau im Video-Call

Bei der Suche nach zukunftsfähigen „Closed-Loop-Lösungen“ setzt Audi auch auf die innovativen Ideen junger Stakeholder_innen, die im Rahmen der Dialogreihe „Next Generation“ regelmäßig zusammenkommen und sich über die verschiedensten Nachhaltigkeitsthemen austauschen. Die Ergebnisse dieses konstruktiven Dialogs fließen dann als strategische Impulse in die zukünftige Ausrichtung der gesamten Audi AG mit ein.

„Audi kann nur dann zukunftsfähig sein und bleiben, wenn wir ein gemeinsames Verständnis entwickeln, welche Erwartungen, Träume und Ideen nachfolgende Generationen haben.“

Roxana Codita, Unternehmensstrategie / ESG Expertin / Stakeholder-Management

Warum sind geschlossene Materialkreisläufe vor allem in Hinblick auf Hochvolt-Batterien so wichtig?

Von Produktdesign und Einkauf über die Herstellung und Vermarktung bis hin zur Wiederverwendung und dem Recycling: Audi bewertet und verfolgt vielfältige Ansätze für eine Implementierung von Kreisläufen oder Closed-Loop-Konzepten in die automobile Wertschöpfungskette. Denn das volle Potenzial der Kreislaufwirtschaft kann nur dann vollumfänglich genutzt werden, wenn die gesamte, sehr komplexe automobile Wertschöpfungskette betrachtet und zu einem gewissen Grad „neu gedacht“ wird.

 

Das Recycling von Hochvolt-Batterien (HV-Batterien) und die damit verbundene Wiederverwendung begrenzter Rohstoffe ist für Audi ein wesentlicher Bestandteil nachhaltiger Elektromobilität. Darum engagiert sich Audi unter anderem in der „Global Battery Alliance“ und treibt die Etablierung einer nachhaltigen Wertschöpfungskette für Batterien über die Grenzen des eigenen Konzerns maßgeblich voran. Ziel ist es, einen Paradigmenwechsel weg vom linearen Wirtschaftssystem hin zu einer Circular Economy (CE) zu schaffen, um sowohl die ökologischen als auch ökonomischen Potenziale des Batterie-Recyclings voll ausschöpfen zu können.

Video-Konferenz auf einem Laptop-Bildschirm

„Nur wenn wir Synergien und Potenziale innerhalb des Unternehmens sinnvoll nutzen, lassen sich nachhaltige Veränderungen vorantreiben.“

Diana Rotter, Audi Global Graduate Program, Projektteam

Close the Loop: 6 Faktoren, warum die Kreislaufwirtschaft für Audi strategisch sinnvoll ist

Mit Blick auf die oben genannten Aspekte und die jüngsten Entwicklungen in aller Welt lässt sich bereits erahnen, welche positiven Effekte der Aufbau einer lokalen und in sich geschlossenen Kreislaufwirtschaft haben kann. Eine konsequente Nutzung erneuerbarer Energien über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg und die Entwicklung innovativer Recycling-Systeme für HV-Batterien stellen signifikante Hebel zur weiteren Reduzierung unseres ökologischen Fußabdrucks dar.

 

Zu den größten Herausforderungen der Zukunft zählen neben den klimatischen Veränderungen und der begrenzten Verfügbarkeit bzw. Abhängigkeit einzelner Rohstoffe, auch Abhängigkeiten von komplexen Lieferketten, vor allem in Krisenzeiten. Ebenso gilt es, ethische Fragen über alle Stufen der Wertschöpfungs- und Lieferketten hinweg zu klären.

 

Generell sprechen aus strategischer Sicht diverse Gründe dafür, sich mit Kreislaufwirtschaftskonzepten auseinanderzusetzen:

  1. Finanzmärkte: Klimawandel und Ressourcenknappheit sind Top-Prioritäten für Investoren.
  2. Gesetzgebung und Vorschriften: Eine wachsende Zahl regulatorischer Vorgaben ist zu erwarten.
  3. Gewinnpotenzial: Verschiedene (kleinere) Profitpools entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
  4. Verbindung zur Dekarbonisierung: Aktivitäten der Kreislaufwirtschaft beeinflussen die Bemühungen zur Dekarbonisierung nachhaltig positiv.
  5. Wettbewerb: Die Wettbewerber treiben eigene Anstrengungen im Bereich der Kreislaufwirtschaft voran.
  6. Resilienz: Reduzierung von Abhängigkeiten von den (aktuell) sehr komplexen Lieferketten, vgl. Verknappungen oder Auseinandersetzungen wie aktuell in der Ukraine.

Zwei Workshops, viele Erkenntnisse und noch mehr Ideen für effektives Batterie-Recycling

Was kann Audi in Zukunft also konkret tun, um den Kreislauf für HV-Batterien erfolgreich zu schließen? Mögliche Antworten auf diese Frage liefern die Ergebnisse zweier virtuell durchgeführter Workshops mit dem Thema „Batteries as a source of resources: How can we close the loop?”, die am 10. und 17. Februar 2022 im Rahmen der Dialogreihe „Next Generation“ stattgefunden haben. Marken- und standortübergreifend wurden insgesamt 40 junge Menschen eingeladen, um sich gemeinsam über neue Ideen auszutauschen. Durch intensive Diskussionen zwischen One Young World-Ambassadors (OYW) und VW Group Trainees sollten innovative Ansätze entwickelt werden, wie sich die Produktion von HV-Batterien in Zukunft möglichst nachhaltig gestalten lässt und welche Voraussetzung es für die Schaffung eines weltweit verfügbaren Recycling-Systems braucht, um den Batterie-Kreislauf langfristig zu schließen. 

So beurteilen Vertreter_innen aus dem Strategiebereich von Audi die Dialogreihe „Next Generation“.

Mehr Details

So beurteilen Vertreter_innen aus dem Strategiebereich von Audi die Dialogreihe „Next Generation“.

Was verspricht sich Audi vom Dialog mit jungen Stakeholder_innen im Konzern?

 

„Die jungen Stakeholder_innen bringen eine frische und nicht selten unkonventionelle Perspektive auf viele der Fragestellungen, die uns beschäftigen. Das erlaubt es, unsere Sichtweisen zu challengen und neue Impulse zu bekommen.“

– Roxana Codita, Unternehmensstrategie / ESG Expertin / Stakeholder-Management

 

Welche Relevanz haben die Ergebnisse des Workshops für die Strategie von Audi?

 

„Im Rahmen der Strategiearbeit spielen solche Impulse von außen eine unheimlich wichtige Rolle, denn sie haben eine doppelte Funktion: Einerseits sollen sie uns dabei unterstützen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Andererseits aber auch die nötige Akzeptanz und ein Verständnis für diese zu erzeugen.“

– Juliane Seipt, Unternehmensstrategie / ESG Expertin / CE

 

Wie wichtig sind die Erkenntnisse für die Umsetzung von „Vorsprung 2030“?

 

„Vorsprung 2030 gibt uns eine klare Richtung vor. In der Umsetzung bleiben aber viele Spielräume, die wir mit jungen Stakeholder_innen genauso wie mit Experten_innen, Geschäftspartner_innen und weiteren gesellschaftlichen Partnern im Sinne einer nachhaltigen Lösung gestalten wollen.“

– Dennis Christian Meinen, Unternehmensstrategie / ESG Experte / CE

 

Hierfür wurden nach einem kurzen Impulsvortrag zur Einleitung in das Thema für verschiedene Kontinente sogenannte „Breakout-Groups“ gebildet. Deren Aufgabe war es, für den jeweiligen Kontinent die spezifischen Besonderheiten bzw. regionalen Herausforderungen festzuhalten und die individuellen Anforderungen bzw. Erwartungen aus Sicht der Kund_innen zu analysieren.

 

Ebenso galt es zu klären, welche negativen oder positiven Auswirkungen die Umstellung der Automobilindustrie auf E-Mobilität in Bezug auf den Umgang mit Ressourcen mit sich bringt. Darauf aufbauend wurden neue Ansätze und Ideen entwickelt, wie Audi als Automobilhersteller die zum Einsatz kommenden Rohstoffe optimal in der Wertschöpfungskette halten kann. Dabei sollten auch mögliche Kooperationen und Kooperationspartner mitberücksichtigt werden, die Audi beim Erreichen strategischer Ziele unterstützen könnten.

Die wichtigsten Erkenntnisse aus den Workshops im Überblick

Partnerschaften / Kollaborationen

  • Ganzheitliche Ansätze entlang des gesamten Lebenszyklus mit einem erweiterten Netzwerk und Partnern
  • Enge Zusammenarbeit mit anderen OEMs, Energie- und Recyclingunternehmen zur Schaffung technologischer Expertise
  • Aufbau von Netzwerken mit lokalen Unternehmen als Partner für „2nd Life Lösungen“

 

Mindset Wandel / Aufmerksamkeit

  • Aufklärung und Bewusstseinsbildung gemeinsam mit lokalen Partnern
  • Wissenstransfer zwischen allen beteiligten Parteien
  • Förderung von Umweltthemen mithilfe von Workshops an Schulen und Universitäten

 

Lokale Infrastruktur

  • Recycling von Batterien direkt in den Fabriken vor Ort
  • Bereitstellung einer lokalen Infrastruktur und Logistik
  • Mit lokalen Regelungen und Anreizsysteme einen Rahmen schaffen

 

Strategischer Rahmen / Leitplanken

  • Möglichkeiten schaffen, Batterien wiederverwenden zu können und deren Lebenszyklus zu verlängern und auszubauen
  • Nachverfolgung der Batterien, um eine Rückführung zu ermöglichen 
  • Erstellung einer Strategie für verschiedene Märkte als Blaupause
Präsentation vor dem virtuellen Publikum am Laptop

Und wie geht’s nun weiter? Next steps für Audi beim Batterie-Recycling

Reduce, reuse, recycle, rethink: Ein in sich geschlossener Wirtschaftskreislauf zählt für die möglichst ressourcenschonende Produktion von HV-Batterien zu einem der wichtigsten Schlüssel, um eine erfolgreiche Dekarbonisierung zukünftiger Mobilität weiter voranzutreiben. Aber auch die Entwicklung eines ganzheitlichen Ansatzes zur Wiederverwertung von HV-Batterien und die gezielte Rückgewinnung von Rohstoffen im Zuge eines innovativen Recycling-Konzepts spielen dabei eine zentrale Rolle. Diverse Ideen und Ansätze konnten die Teilnehmenden in den beiden Next Generation Workshops erfolgreich zusammentragen und fließen nun in die Projektarbeit zum Aufbau einer Circular Economy (CE) bei Audi mit ein. 

OYW Ambassador 2019 und Co-Founder COO von GO TO-U, Lyubov Artemenko über die Ergebnisse des Workshops zum Thema Batterie-Recycling.

Was hast du aus dem Workshop für dich mitgenommen?

 

„Der Workshop hat mir sehr gut gefallen. Es war eine tolle Gelegenheit, um sowohl bestehendes Wissen als auch individuelle Erfahrungen und neue Ideen mit anderen Teilnehmenden auszutauschen.“

 

Bei welchem konkreten Projekt hast du mitgearbeitet und was war an der von deinem Team entwickelten Idee so spannend?

 

„Ich war Teil des Teams für Osteuropa. Wir haben über die bedeutenden wirtschaftlichen Möglichkeiten diskutiert, die sich aus der Wiederverwendung von Lithium-Ionen-Batterien ergeben, insbesondere für Energiespeicheranwendungen. In diesem Zusammenhang haben wir uns auch mit einem kohärenten Ansatz für den gesamten VW-Konzern befasst, mit dem geschlossene Recyclingkreisläufe geschaffen werden könnten.“

 

Was hältst du generell von der Dialogreihe und vom Workshop-Format?

 

„Meiner Meinung nach ist das ein wirklich tolles Format: Wir hatten sehr lebhafte Diskussionen und konnten die Ergebnisse unserer Teamarbeit am Ende zusammenfassend präsentieren.“

Hybrides Meeting mit Teilnehmern am Konferenztisch und im Video-Call

Worum geht’s in der Dialogreihe „Next Generation“ bei Audi eigentlich?

Seit 2020 fördern wir mit der Dialogreihe „Next Generation“ den kontinuierlichen Austausch zwischen Audi und der jungen Generation über strategische Themen in den Bereichen ESG, Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility. Ziel des Dialogs mit jungen Zielgruppen innerhalb wie außerhalb Audi, wie z.B. Auszubildenden, Praktikant_innen und Trainees aller Marken im VW Konzern oder One Young World Ambassadors der Audi Stiftung für Umwelt, ist, aus den Gesprächen neue Ideen und zukunftsweisende Visionen aufzugreifen.

 

Diese sind dabei vor allem als Wegweiser zu verstehen und werden in Form neuer Impulse an die jeweiligen Fachbereiche weitergegeben. Dementsprechend geht es weniger darum, schlüsselfertige Lösungen zu präsentieren. Vielmehr sollen auf Basis der Ergebnisse zukunftsweisende Strategien und innovative Konzepte für Audi abgeleitet werden.

Welche konkreten Ziele und Herausforderungen damit verbunden sind, erklären Vertreter_innen aus dem Orga-Team der Audi „Next Generation“ Dialogreihe.

Welche konkreten Ziele werden mit der Dialogreihe verfolgt?

 

„Ziel der Audi „Next Generation“ Dialogreihe ist es, mit jungen motivierten Menschen innerhalb und außerhalb des Unternehmens in Dialog zu treten, innovative Ideen zu entwickeln, Verbesserungspotentiale zu entdecken und bestehende Denkweisen in Frage zu stellen. Unsere Idee ist es, Menschen zu Wort kommen zu lassen, die sich in ihrer jeweiligen Heimatregion und ihrem Umfeld aktiv mit Nachhaltigkeitsthemen befassen. Auf diese Weise wollen wir einen nachhaltigen Dialog anstoßen, der möglichst auch über das bestehende Workshop Format weiterlebt. Nur so können wir gemeinsam eine bessere Zukunft gestalten – sowohl global als auch lokal.“

– Roxana Codita, Unternehmensstrategie / ESG Expertin / Stakeholder Management

 

Mit welchen Herausforderungen seht ihr euch vom Orga-Team konfrontiert?

 

„Das Projekt wurde im Rahmen des Stakeholder-Managements im Bereich Corporate Responsibility gemeinsam mit einem Trainee-Team aus dem Audi Graduate Program als „grassroot-Initiative“ mitten im Pandemiejahr 2020 gestartet. Die Teamarbeit und alle Dialogworkshops fanden seitdem ausschließlich digital statt, was für alle Beteiligten eine neue und gleichzeitig lehrreiche Erfahrung war. Darüber hinaus erlaubt uns das internationale Setup der Dialogreihe zwar einen authentischen Einblick in die lokalen Problemfelder, bedingt aber allein wegen der verschiedenen Zeitzonen eine gewisse Komplexität, was die Planung und Durchführung betrifft.“

– Laura Menkhaus und Katja Kapfer, Audi Global Graduate Program, Projektteam Next Generation

 

Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit anderen Fachbereichen?

 

„Mit dem Projekt verfolgen wir vor allem das Ziel, möglichst ‚auftragsbezogen‘ zu arbeiten. Je stärker wir in den Dialogveranstaltungen auf die Fragestellungen und Herausforderungen unserer Kolleg_innen aus den verschiedenen Fachbereichen einzahlen, desto näher kommen wir unserem eigentlichen Anspruch: den jungen Menschen eine Stimme zu geben und Einfluss auf den langfristigen Kurs von Audi zu nehmen. Nur wenn wir Synergien und Potentiale innerhalb des Unternehmens sinnvoll nutzen, lassen sich nachhaltige Veränderungen vorantreiben.“

– Diana Rotter, Audi Global Graduate Program, Projektteam

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