Duell im Audi A8: HERE-Navigation gegen Taxifahrer
Audi A8: Kraftstoffverbrauch (kombiniert) in l/100 km: 12,2–7CO₂-Emissionen (kombiniert) in g/km: 275–183CO₂-Klasse: G
Audi A8: Kraftstoffverbrauch (kombiniert) in l/100 km: 12,2–7CO₂-Emissionen (kombiniert) in g/km: 275–183CO₂-Klasse: G
Wer ist der Taxifahrer, der die Auto-Navigation herausfordert?
Drei Uhr nachmittags an einer Aral-Tankstelle an der Leopoldstraße in München: Es ist ein bewölkter Dienstag und Franz Daumer nippt an seinem Kaffee. Er hat eine lange Nacht hinter sich und eine weitere steht ihm bevor, sodass es wahrscheinlich nicht sein letzter Kaffee gewesen sein wird. Franz ist Taxifahrer und immer nachts unterwegs. Seit mehr als 14 Jahren sitzt der Münchner hinter dem Steuer seines Wagens und schlägt sich die Nächte um die Ohren. Doch von Mitleid will er nichts wissen: Er gehört zu den wenigen Menschen, die tatsächlich ihre Berufung gefunden haben. „Wenn es diesen Beruf nicht geben würde, dann musste ich ihn erfinden“, sagt Franz und lacht. „Ich liebe meinen Job. Ich kann mir die Arbeit selber einteilen und nachts bin ich besonders gerne unterwegs, weil das Partyvolk sehr bunt und viel entspannter ist.“
Mit seinem Taxi ist Franz innerhalb von nur anderthalb Jahren schon mehr als 140.000 Kilometer gefahren. Wer so viel Zeit in einem Fahrzeug verbringt, der baut eine besondere Beziehung zu ihm auf. Deswegen hat sein Taxi auch einen Namen: „Schickeria-Schleuder“.
Mit ihr hat Franz schon viel erlebt: „Eines nachts habe ich vor dem Hofbräuhaus gewartet und plötzlich torkelt so ein betrunkener Typ auf mein Taxi zu. Er steigt ein und erst auf den zweiten Blick fällt mir auf, dass es Bruce Willis ist. Ich habe ihn zu seinem Hotel gefahren. Es waren nur 500 Meter die Straße runter. Aber er war wahrscheinlich zu orientierungslos. Oder zu betrunken.“
Schnell ans Ziel auch ohne Auto-Navigation
Orientierungslosigkeit kann sich Franz in seinem Job nicht erlauben. Für seinen Taxischein hat er den Großteil der Münchner Straßen auswendig gelernt. Er kennt jeden Platz, jeden Park und jede Promenade. Staus umfährt er souverän. Sein Bauchgefühl und seine Erfahrung sind das beste Navigationssystem für ihn. Auf die Frage hin, ob er es sich zutrauen wurde, gegen eines der modernsten Navigationssysteme der Welt eine Wettfahrt zu machen, nickt er selbstbewusst und sagt: „Gelernt ist gelernt. Herausforderung angenommen.“
Der Gegner der Taxilegende: die HERE-Navigation
Rund 24 Stunden später in der Technischen Entwicklung von Audi in Ingolstadt: Guido Müller ist gespannt. Er wird heute gegen die Taxifahrerlegende Franz Daumer eine Wettfahrt vom Schlossmuseum in Ismaning zum Residenztheater in der Münchner Innenstadt machen. Guido ist Projektleiter für das HERE-Navigationssystem im Audi A8.
Ihn beschäftigt heute nur eine Frage: Wer ist schneller? Taxifahrer Franz mit seiner Erfahrung oder das Navigationssystem, an dem Guido zusammen mit seinen Kollegen mehr als vier Jahre lang gearbeitet hat.
Das leistet die HERE-Navigation im Audi A8
Was das System kann, zeigt sich schon auf dem Weg zum Fahrzeug. Guido gibt auf seinem Smartphone die Adresse in die myAudi App ein. Die App startet die Navigation und führt uns zuerst zum Fahrzeug.
Kaum ist Guido eingestiegen, startet der Audi A8 automatisch die Streckenführung zum vorher eingegebenen Ziel. „Mit dieser End-to-End-Navigation möchten wir dem Kunden eine ganzheitliche Lösung bieten, die ihn von der Haustüre zu seinem Fahrzeug und bis zum Ziel führt“, erklärt Guido und startet den Motor.
Als wir auf der A9 in Richtung München unterwegs sind, erklärt Guido Müller die weiteren Highlights des Navigationssystems. Völlig entspannt fährt er auf der mittleren Spur. Mit sanften Lenkbewegungen steuert er den Wagen über die Straße. Plötzlich kommt eine engere Kurve und der Audi A8 regelt automatisch die Geschwindigkeit herunter. „Diese Funktion nennt sich prädiktives Adaptive Cruise Control. Basierend auf der aktuell gefahrenen Strecke liefert die Navigation Daten an das System. Es weiß schon vorab, welche Kurven kommen und in welcher Geschwindigkeit ich sie durchfahren kann“, sagt Guido. „Diese Funktion ist auch ein wertvoller Beitrag für das autonome Fahren.“ Die Weiterentwicklung des autonomen Fahrens ist einer der Gründe, weshalb Audi im Jahr 2015 zusammen mit anderen deutschen Automobilherstellern die Firma HERE von Nokia übernommen hat.
„Wir sehen in HERE viel mehr als eine reine Guidance-Experience, um von A nach B zu kommen“, sagt er. „Die Karten von HERE sind hochpräzise und auf zehn Zentimeter genau. So eine Präzision werden wir später brauchen, wenn Audi das autonome Fahren in Serie bringen mochte.“
Das genaue Kartenmaterial ist eine große Stärke von HERE. Darüber hinaus bietet das neue System die präzisen Staumeldungen des Geodatendienstes von TomTom und die umfassende Suchfunktion von Google. „Jeder Dienst hat seine eigenen Stärken. Wir vereinen sie in einem System, um so dem Kunden das beste Ergebnis zu bieten“, sagt Guido, als er von der Autobahn abfährt.
Taxifahrer Franz trifft seinen Gegner, die HERE-Navigation im A8
Kurz vor der Ankunft am Schlossmuseum in Ismaning erscheint eine Meldung auf dem Navigationsbildschirm, die sich danach erkundigt, ob wir einen Parkplatz benötigen. „Sobald man sich seinem Ziel nähert, erscheint diese Meldung. Bestätigt der Fahrer, dann sucht die Software einen Parkplatz und führt den Fahrer dorthin“, erklärt Guido. Aber wir suchen keinen Parkplatz, sondern Guidos heutigen Gegner: Taxifahrer Franz.
Er wartet schon am Straßenrand und lehnt entspannt an seiner Schickeria-Schleuder. Guido steigt aus und die beiden begrüßen sich herzlich. Natürlich möchte Franz erst einmal seinen Gegner kennenlernen. Er lässt sich auf dem Beifahrersitz des neuen Audi A8 nieder und nimmt mit neugierigen Blicken den Innenraum in Augenschein, während Guido ihm einen kleinen Crashkurs in Sachen HERE-Navigation gibt.
Die beiden scheinen sich gut zu verstehen – aber es muss noch eine Wettfahrt gemacht werden. Franz steigt wieder in sein Taxi und es geht los: Beide beschleunigen zügig und stürzen sich in den beginnenden Feierabendverkehr.
Das Duell zwischen Mensch und Auto-Navigation beginnt
Von Guidos Redseligkeit auf der Hinfahrt ist nun nicht mehr viel übrig. Hochkonzentriert steuert er den Audi A8 durch den dichten Verkehr. Die HERE-Navigation führt ihn dabei sicher durch die vollen Straßen.
Direkt vor uns fährt Franz. Er hat den besseren Start erwischt und eine Weile fahren wir hintereinander die Oberföhringerstraße entlang. Beim Ortsausgang von Oberföhring biegt Franz plötzlich rechts ab. Die HERE-Navigation führt uns geradeaus. Ob Franz einen Stau erahnt, den das Navigationssystem nicht kennt? Guido lässt sich nicht beirren und hält Kurs.
Aber die zahlreichen roten Ampeln bremsen uns immer wieder aus. Sekunden werden zu Ewigkeiten. Vielleicht umfährt Franz auch ganz bewusst diese Ampelflut und ist auf kleinen Schleichwegen unterwegs?
Nach jeder roten Ampel beschleunigt Guido zügig. Aber der Verkehr wird dichter und wir kommen teilweise zum Stehen. Guidos Gasfuß wird nervös. Das Ziel ist nur noch rund 1,5 Kilometer entfernt. Als wir über die Maximilianstraße in Richtung Ziel fahren, nutzt Guido Lücken im Verkehr, um Zeit zu gewinnen. Nach rund 15 Kilometern die Zieleinfahrt. Guido gewinnt mit leichtem Vorsprung.
HERE-Navigation gewinnt mit knappem Vorsprung
Franz und Guido steigen aus und lassen die Wettfahrt Revue passieren. Guido fragt, wieso er denn abgebogen sei? „Um die Uhrzeit staut es sich auf der Oberföhringer meistens, diesen Stau wollte ich umfahren. Leider bin ich in eine Baustelle gekommen und habe Zeit verloren“, antwortet Franz. Baustellen können in München gerne mal über Nacht aus dem Nichts auftauchen.
Trotzdem war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem die HERE-Navigation am Ende einen knappen Sieg verbuchen konnte. Franz nimmt es wie ein Sportsmann und klatscht mit Guido ab. Dann steigt er wieder in seine Schickeria-Schleuder. Schichtbeginn.