Transformation aus eigener Kraft
Bis zum Jahr 2033 läuft phasenweise die Produktion der letzten Verbrenner aus. Mitarbeitende aus allen Unternehmensbereichen – von der Entwicklung über die Beschaffung bis hin zur Produktion – arbeiten täglich daran, die Transformation hin zur Elektromobilität zu stemmen. Damit einher gehen nicht nur Herausforderungen; auch Chancen tun sich auf. Um sie zu ergreifen, bereitet Audi seine Belegschaft mit intensiven Aus- und Weiterbildungsprogrammen bestmöglich vor und wirkt damit zusätzlich dem Fachkräftemangel entgegen. Wie gut das funktioniert, zeigen der Werdegang von Anlagenfahrer Daniel Mayer und der Aufbau der Batteriemontage in Ingolstadt.
In der Ingolstädter Werkhalle montieren unzählige orangefarbene Roboterarme in sechs Bandabschnitten die Hochvoltbatterien für die nächste Generation von Audi Elektrofahrzeugen auf Basis der Premium Platform Electric (PPE). „Die Montage ist technisch hoch anspruchsvoll, aber letztlich einfach zu erklären: Es gibt eine ‚Wanne‘ inklusive Kühlsystem. Darin montieren wir auf einer wärmeableitenden Paste das Hochvoltbatteriesystem bestehend aus einzelnen Modulen und Anschlüssen. Anschließend verkleben wir den Deckel und installieren eine Steuereinheit als Schnittstelle zum Fahrzeug. Und bevor die Batterie dann letztlich fertig ist, gibt es noch einige Sicherheitsüberprüfungen“, zählt Daniel Mayer auf.
Aus Initiative wird Innovation
Der ausgebildete Elektromaschinenbauer begann seine Karriere bei Audi als Fertigungsfachkraft in der Vormontage für die Hinterachse des Audi A5. Ein Bereich mit etablierten Prozessen und einem großen Erfahrungsschatz. Doch mit der Elektrifizierung der Mobilität ändern sich nicht nur die Fahrzeuge, sondern auch bewährte Fertigungsprozesse. Dass dies neue berufliche Möglichkeiten eröffnet, hat Daniel Mayer früh erkannt: „Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch: Deshalb habe ich mich 2018 für ein Sabbatical entschieden und in der Zeit meinen Elektromeister gemacht.“
Seine neu erworbenen Kompetenzen wollte er in die Elektrifizierung von Audi einbringen und ergriff 2020 die Chance. In einer Keimzelle von etwa 20 Audianer_innen arbeitete er sich in das Thema ein, um beim Aufbau der neuen Batteriemontage in Ingolstadt mitzuwirken. Zwei Jahre später verantwortet Daniel Mayer nun zwei Bandabschnitte. Er überprüft jeden Arbeitsschritt, kennt jede Bewegung seiner Roboter ganz genau und dokumentiert Auffälligkeiten, um einen reibungslosen Start in die Serie gewährleisten zu können.
Mit den besonderen Anforderungen bei der Fertigung der Hochvoltbatterien machte er sich dabei in verschiedenen Qualifizierungsprogrammen vertraut, unter anderem in der Audi Akademie. Technisch-theoretisches Wissen, wie Sicherheitsregeln beim Arbeiten unter Hochspannung, erwarb er „off the Job“ in Schulungen und Vorlesungen. „Aber das Lernen ‚on the Job‘ lag mir mehr“, lacht Daniel Mayer. Dafür stand er im regen Austausch mit Expert_innen des Batteriekompetenzzentrums in Neckarsulm und des Batterietechnikums in Gaimersheim. Von der Grundlagenforschung an Batteriezellen über die Entwicklung von Prototypen und neuen Fertigungstechniken bis zu Lebensdauerprüfständen und dem Vorserienbau der Hochvoltakkumulatoren – die Expert_innen sind die Quelle der E-Kompetenz bei Audi und teilen das gewonnene Wissen im Konzern.
„Das war echte Pionierarbeit.“
„Das war echte Pionierarbeit.“
Daniel Mayer
Anlagenfahrer, Batteriemontage Ingolstadt, AUDI AG
Keine Zukunft ohne Vision
Mehrere Hundert Batterien für die Audi Q6 e-tron Familie werden nach dem Produktionsstart in der zweiten Jahreshälfte 2023 pro Schicht die Montage verlassen. „Die Batterie ist für uns das Herzstück des Autos“, erklärt Philipp Heizmann, Leiter der Batteriemontage in Ingolstadt. In dem Werk kommen einige Technologien erstmalig bei Audi zum Einsatz. Das in Serie abzubilden, war ein spannender Prozess. Oder, wie Daniel Mayer einordnet: „Das war echte Pionierarbeit.“
“Transformation wird von Motivation getragen – und die Motivation der Belegschaft ist hoch!”
Aktuell sind in der Batteriemontage in Ingolstadt speziell ausgewählte Mitarbeitende beschäftigt. „Transformation wird von Motivation getragen – und die Motivation der Belegschaft ist hoch!“, sagt Heizmann. „Bei dem Aufbau des Gewerks standen wir vor einer leeren Halle und mussten erst einmal die Grundlagen definieren. Das war eine große Herausforderung“, erinnert er sich. Unterstützung kam und kommt auch weiterhin von der ersten Audi Batteriemontage in Brüssel, die von Beginn an mit Erfahrung und Wissen zur Seite stand. So sind beispielsweise Prozessplaner_innen, die beim Aufbau der Montage in Brüssel mitgewirkt haben, nun in Ingolstadt aktiv. Aber auch innerhalb des Volkswagen Konzerns werden Synergien genutzt: In regelmäßigen Abständen finden sich Kolleg_innen von Volkswagen, Škoda, Audi Ingolstadt und Audi Brüssel zusammen: „Wir tauschen uns sowohl innerhalb unserer Markengruppe als auch im Konzern regelmäßig aus – die Welt der Hochvolttechnik ist hier gut vernetzt“, fasst Philipp Heizmann zusammen.
Im nächsten Schritt wird nun das Personal aufgebaut: Ende 2023 sollen es 300 Audianer_innen sein, die an der Mobilitätswende in Ingolstadt mitarbeiten. Es wird dabei gezielt in den eigenen Reihen nach Personen gesucht, die dann speziell für die Batteriemontage qualifiziert werden. Das Interesse an den zukunftsträchtigen Jobs ist groß: „Alle, die hier arbeiten, kommen mit einem speziellen Mindset. Das sind Menschen, die sich einbringen wollen und Lust haben, die Zukunft der Mobilität mitzugestalten“, schwärmt Philipp Heizmann.
Qualifizierung bei Audi
Kompetenzen entwickeln und fördern: Die Transformation erfordert neue Schlüsselkompetenzen. Die Audi Akademie bündelt alle Bildungsaktivitäten bei Audi – von der Berufsausbildung bis zur Weiterbildung und Kompetenzentwicklung – und gestaltet so gemeinsam mit den Fachbereichen den Kompetenzvorsprung von Audi.
7.377
Anzahl Weiterbildungsveranstaltungen*
508.311
Anzahl Qualifizierungsstunden*
51.164
Teilnahmen an Qualifizierungen*: Davon zu Transformations-Qualifizierungen: rund 16.000 Davon zum Schwerpunkt Digitalisierung: 7.000
*AUDI AG Deutschland (ohne WBTs, inkl. Trainingscenter). Alle zahlen beziehen sich auf 2022
*AUDI AG Deutschland (ohne WBTs, inkl. Trainingscenter). Alle zahlen beziehen sich auf 2022
Neues entsteht nur zusammen
In enger Zusammenarbeit entwickeln Expert_innen aus der Batteriefertigung, der Audi Akademie, der Batteriemontage Brüssel, dem Batterietechnikum Gaimersheim und dem Batteriekompetenzzentrum Neckarsulm maßgeschneiderte Qualifizierungswege für Mitarbeitende wie Daniel Mayer. Seit 2021 befinden sich für den Anlauf der Produktion der Audi Q6 e-tron Familie etwa 200 Mitarbeitende in Qualifizierung bzw. haben diese bereits abgeschlossen. Weitere 1.200 Mitarbeitende werden bis Ende 2023 aus- und weitergebildet oder umgeschult.
„Das ist ein rollierender Prozess. Wir verfeinern unsere Qualifizierungswege nach wie vor, um immer effizienter werden zu können, und werden sie auch fortlaufend an neue Anforderungen anpassen“, erklärt Benedikt Meier, der als Sachbearbeiter und verantwortliche Elektrofachkraft die Schnittstelle der Produktion zur Audi Akademie bildet.
Neben den diversen Weiterbildungs- bzw. Umschulungsmaßnahmen baut Audi die E-Kompetenz im Konzern auch durch zukunftsträchtige Ausbildungsberufe und duale Studiengänge kontinuierlich aus. Dazu zählen beispielsweise die dualen Studiengänge Robotik, Elektro- und Informationstechnologie sowie Künstliche Intelligenz oder die Ausbildungsberufe Kfz-Mechatroniker_in mit Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik bzw. Fachinformatiker_in Anwendungsentwicklung.
Gemeinsam für eine starke Zukunft
Einen Fahrzeughersteller mit Fokus auf Verbrennungsmotoren in wenigen Jahren auf E-Mobilität umzustellen ist ein Kraftakt. Technisch, strukturell und kulturell. Tamara Staniszewski weiß das. Sie ist Qualifizierungsberaterin und Expertin darin, Audianer_innen zu höherwertigen oder andersartigen Aufgaben zu befähigen. „Menschen, die bereits bei uns arbeiten, sind ein absolutes Pfund – sie kennen unsere Systeme, unsere Prozesse, unsere Kultur“, sagt sie. Die aufwendige Einarbeitung könne damit entfallen. Das bedeute, verglichen mit der Einstellung einer externen Fachkraft, eine Zeitersparnis pro Kopf von gut einem halben Jahr. Welche Jobcluster im Zuge der Elektrifizierung transformiert werden müssen, hat sie mit der strategischen Personalplanung genau im Blick, um die Mitarbeitenden aus diesen Bereichen gezielt anzusprechen.
„
Die erste Audi Batteriefertigung in Deutschland mit aufzubauen, dabei zu sein, das ist eine Erfahrung, die ich nie vergessen werde.“
Diese Kultur des offenen Dialogs im Unternehmen und die Motivation der Audianer_innen machen die Elektrifizierung des Konzerns möglich. „Die erste Audi Batteriefertigung in Deutschland mit aufzubauen, dabei zu sein, das ist eine Erfahrung, die ich nie vergessen werde“, resümiert Daniel Mayer.
Die Transformation der Automobilbranche bringt große Herausforderungen – aber ebenso große Chancen für die Zukunft. Diesen Wandel gestaltet Audi aktiv mit. Ausgestattet mit jahrzehntelanger Erfahrung und gestärkt durch hochmotivierte und gezielt ausgebildete Audianer_innen wird der Konzern den Umstieg auf die Elektromobilität nicht nur schaffen, sondern bestens meistern.
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