Ingolstadt
Ganzheitlich durchdacht
Umweltbilanz: das gesamte Autoleben im Blick
Beurteilt die Öffentlichkeit Autos in puncto Nachhaltigkeit heutzutage stark anhand ihres Kraftstoffverbrauchs, hat Audi nicht nur die CO₂-Emissionen beim Fahren im Blick. Um Vorbild in Sachen Umwelt zu sein, arbeitet das Unternehmen an dem Ziel, allen Menschen Mobilität zu bieten, die die Natur möglichst wenig belastet. Deshalb arbeitet Audi daran, dass seine Produkte und Services über alle Bereiche der Wertschöpfungskette und über den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs hinweg möglichst umweltschonend sind.
Ökologischer Reifenabdruck
Audi hat sich zum Ziel gesetzt, die Umweltauswirkungen im gesamten Lebenszyklus zu reduzieren. Um dies sachgerecht bewerten zu können, erstellt das Unternehmen zum Produktionsstart eines neuen Fahrzeugmodells eine Umweltbilanz. Experten nennen diese auch Ökobilanz oder Produktlebenszyklus-Analyse, auf Englisch Life Cycle Assessment (LCA). Dies ist eine, gemäß der internationalen Normenreihe ISO 14040 ff. genormte, systematische Analyse der Umweltwirkungen eines Produkts während des gesamten Lebensweges. Der Lebenszyklus erfasst dabei alle Belastungen, die von den benötigten Rohstoffen, über die Logistik bis hin zur Produktion, vom ersten bis zum letzten Kilometer auf der Straße, von der Abmeldung bis zum Recycling, auftreten.
Von der Wiege bis zur Bahre
Um die Umweltbilanz über den gesamten Lebenszyklus hinweg zu analysieren, werden die Lebensphasen des Autos in drei Bereiche unterteilt: Produktion, Nutzungsphase und Verwertung (siehe Infografik). Die Produktion hat drei Unterkategorien, für die Daten erfasst werden: Rohstoffgewinnung, Komponenten- und Fahrzeugproduktion. Die Nutzungsphase unterteilt sich in Kraftstoff-/Strombereitstellung und Fahrzeugemissionen. Am Ende des Fahrzeuglebens steht das Recycling. Dieses ist für viele verwendete Rohstoffe der Anfang eines neuen Produktlebens – ob im Auto oder in anderen Produkten.
Komplexe und aufwendige Analyse
Doch wie entsteht eine Umweltbilanz? Moderne Fahrzeuge bestehen aus 3.000 bis 5.000 Bauteilen – und jedes Bauteil wird anhand der Stückliste und der Materialdaten von den LCA-Experten bei Audi analysiert. Das bedeutet, dass alle zur Herstellung notwendigen Arbeitsschritte und die Umweltbelastungen erfasst werden. So entsteht eine große Datenbank, auf die für die Erstellung der Umweltbilanz zurückgegriffen wird. Ein Blick in diese Datenbank macht schnell klar, wie komplex die Analyse selbst bei einfachen Bauteilen ist: So wird zum Beispiel bei einem Reifen auch der zur Herstellung benötigte Stromverbrauch erfasst. Dabei macht es einen großen Unterschied, mit welchem Strommix der Reifen am Herstellungsort produziert wurde.
Am Ende aller Berechnungen mit circa 40.000 Prozessschritten entsteht das LCA-Modell, das Fahrzeuge untereinander vergleichbar macht und die Frage beantwortet: Belastet das neue Modell die Umwelt weniger als der Vorgänger?
Optimierungsbedarf schnell erkennen
Eine Ökobilanz macht nicht nur bei konventionell angetriebenen Fahrzeugen, sondern auch bei Elektroautos schnell deutlich, wo Optimierungspotenziale bestehen. Und wenn Audi weiß, wo die „Hot Spots“ – so nennen Experten die Bauteile oder Prozesse mit besonders hohen Belastungen für die Umwelt – liegen, dann fällt es leichter, Handlungsprioritäten zu setzen. So ist zum Beispiel die Erkenntnis, dass die produktionsbedingte Umweltbelastung enorm sinkt, wenn bei der Herstellung der Batterien konsequent Grünstrom benutzt wird, ein Ergebnis der Life-Cycle-Analysen.
Auch für das komplexe Feld Recycling macht sich Audi stark und überlässt es nicht fremden Firmen. Ganz im Sinne des Life-Cycle-Prinzips geht das Leben von Fahrzeugbestandteilen nach der Nutzung weiter. In jedem Audi stecken viele wertvolle Rohstoffe, die – clever aufbereitet – erneut genutzt werden können. Kreislaufwirtschaft ist das Ziel. Damit das gelingt, muss schon bei der Entwicklung eines neuen Fahrzeugs das spätere Recycling berücksichtigt werden.
Nachhaltige Mobilität als Ziel
Die Wirksamkeit aller Maßnahmen zur CO₂-Reduzierung spiegelt sich in der Lebenszyklus-Analyse eines Fahrzeugs wider, aber nicht nur dort: Sie fließt auch in den sogenannten DKI mit ein. Die Abkürzung DKI steht für „Dekarbonisierungsindex“. Dieser hat konzernweit eine wichtige Bedeutung, denn es ist ein Key-Performance-Indikator der Strategie „Together 2025“ – der Vision des Volkswagen Konzerns, weltweit führender Anbieter nachhaltiger Mobilität zu werden.