Ingolstadt

Nachhaltig bis in den letzten Winkel

Um führender CO₂-neutraler Premium-Anbieter zu werden, optimiert Audi alle Glieder seiner Wertschöpfungskette. Ein Überblick über die wichtigsten Fortschritte und Initiativen.

16.01.2024 Lesezeit: 5 min

Wertschöpfungskette der Automobilwirtschaft
Die Wertschöpfungskette: FE steht für Forschung & Entwicklung, B für Beschaffung, P für Produktion, M für Marketing, A für Aftersales, V für Verwertung.

Forschung & Entwicklung

Audi steht am Anfang einer großen Transformation. Das Unternehmen will in bereits fünf Jahren den CO₂-Abdruck um rund 30 Prozent reduzieren. Bis zum Jahr 2050 will Audi bilanziell CO₂-neutral sein. Die konsequente Elektrifizierung der Fahrzeugflotte trägt dazu bei, die Dekarbonisierung voranzubringen.

Die Abteilung Forschung und Entwicklung arbeitet mit Hochdruck daran, dass bis zum Jahr 2025 rund 30 elektrifizierte Modelle auf den Markt kommen. Sie sollen dann etwa 40 Prozent des Absatzes der Marke ausmachen.

Audi setzt außerdem auf Plug-in-Hybride und perspektivisch auch auf den Brennstoffzellenantrieb h-tron. Forschung und Entwicklung zur Brennstoffzelle laufen im Kompetenzzentrum in Neckarsulm (Lead für den Volkswagen Konzern).

Wertschöpfungskette der Automobilwirtschaft

Das erste Glied der automobilen Wertschöpfungskette: Forschung & Entwicklung (FE)

Auch Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren stoßen dank Mild-Hybrid-Systemen weniger CO₂-Emissionen aus als früher. Nimmt der Fahrer den Fuß vom Gas, wählt zum Beispiel das Antriebsmanagement eine von zwei Optionen: Je nach Fahrsituation und Einstellung im „Audi drive select“ rekuperiert der Wagen oder er segelt mit ausgeschaltetem Motor.

Die Vision ist es, Premium-Mobilität in all ihren Facetten mühelos und nachhaltig zu gestalten: vom Kauf eines Autos über den Besitz und die Nutzung bis hin zum Wiederverkauf.

Beschaffung

Nicht nur die eigenen Prozesse gestaltet Audi nachhaltiger, auch das nachhaltige Handeln seiner Geschäftspartner unterstützt das Unternehmen. Audi übernimmt unternehmerische Verantwortung für die Umwelt und Gesellschaft und will nur mit Partnern zusammenarbeiten, die genauso denken und handeln. Das beinhaltet nicht nur Umweltschutz, sondern auch Arbeitnehmerrechte und Integrität. Ein verpflichtendes Nachhaltigkeitsrating (Sustainability-Rating) erfasst und steuert, wie gut es den Zulieferern gelingt, die Vorgaben umzusetzen.

Die konsequente Elektrifizierung der Fahrzeugflotte führt dazu, dass ein großer prozentualer Anteil der CO₂-Emissionen, die während eines Autolebens entstehen, in Lieferkette und Produktion auftreten. Audi entwickelt deshalb gemeinsam mit seinen Lieferanten Maßnahmen zur CO₂-Einsparung. Im Fokus des „Audi CO₂-Programms“ stehen die in der Herstellung besonders energie­intensiven Werkstoffe Aluminium und Stahl sowie Bestandteile von Batterien.

Wertschöpfungskette der Automobilwirtschaft

Das zweite Glied der automobilen Wertschöpfungskette ist die Beschaffung (B), ihr folgt als drittes Glied die Produktion (P).

Die Achtung und Wahrung der Menschenrechte genießt für Audi jederzeit höchste Priorität – insbesondere in den Lieferketten. Den Anforderungen eines risikobasierten Ansatzes folgend, konzentriert Audi seine Maßnahmen auf die Lieferketten, die Analysen zufolge mit besonders hohen Risiken für negative Auswirkungen einhergehen. Zu den großen Herausforderungen der Elektromobilität gehört dabei die nachhaltige Gewinnung der benötigten Rohstoffe.

Produktion

Mit intelligenten, digital vernetzten Hightech-Lösungen macht Audi seine Produktion fit – und das schon seit Jahrzehnten. Grundlage für eine umweltverträgliche Produktion bei Audi sind Umwelt- und Energiemanagementsysteme, die schon seit 1995 stufenweise eingeführt wurden. Sie helfen bei der „Mission:Zero“ einer Produktion mit möglichst geringen Auswirkungen auf die Umwelt.

Alle Audi Standorte verfolgen anspruchsvolle Ziele und reduzieren sukzessive die umweltrelevanten Werte der Kennzahlen CO₂-Emissionen, Energie, Frischwasser, organische Lösemittel (VOC) und Abfälle. Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft und die Senkung des Energieverbrauchs spielen dabei zentrale Rollen.

Bis 2025 sollen alle Audi Standorte bilanziell CO₂-neutral produzieren. Vorbild ist das Werk in Brüssel, seit 2018 die weltweit erste zertifizierte CO₂-neutrale Großserienfertigung im Premium­Segment.

Marketing

50 Prozent seines Marketingbudgets investiert Audi künftig für Themen rund um die Elektromobilität. Das Unternehmen will die neue Antriebsform für seine Kunden emotional noch stärker erlebbar machen, mögliche Vorbehalte abbauen und Begeisterung wecken. Ein erfolgreiches Beispiel dafür ist der Unternehmens-Podcast „Die Zukunft ist elektrisch“, der aktuell schon in der zweiten Staffel läuft und 2019 mit dem „World Media Award“ in der Kategorie „Automotive“ ausgezeichnet wurde.

Wertschöpfungskette der Automobilwirtschaft
Das vierte Glied der automobilen Wertschöpfungskette ist das Marketing (M). Das fünfte Kettenglied ist Aftersales (A).

Aber nicht nur auf digitalen Kanälen zeigt Audi, wo der Weg hingeht. Nachhaltige Konzepte für den Vertrieb der Zukunft gibt es auch zum Anfassen: Im neuen Audi Brand Experience Center am Flughafen München zeigt das Unternehmen seit Herbst 2019, dass Ökonomie und Ökologie nicht im Widerspruch stehen. Das Gebäude ist ein Schaufenster modernster Energie- und Gebäudetechnik, als internationales Schulungszentrum und als Event-Location hat es Multiplikatorwirkung.

Aftersales

Mit der Elektromobilität kommen auf Händler und Werkstätten neue Herausforderungen zu. Zusätzlich zu Ölwechsel und Zündkerzen müssen sich Kfz-Mechatroniker nun unter anderem auch mit Hochvolttechnik auskennen. Bei dieser Transformation in Richtung Elektromobilität begleitet Audi seine Servicepartner bestmöglich, zum Beispiel mit innovativen Schulungskonzepten.

Mitarbeitende können sich in Virtual-Reality-Trainings realitätsnah und gefahrlos mit Technologien wie der Hochvoltbatterie vertraut machen. In sogenannten Prozess­Trainings lernen sie Schritt für Schritt, wie sie einen Schaltkasten tauschen oder ein Batteriemodul wechseln. Die Vorteile solcher VR-Trainings liegen auf der Hand: Audi kann sie weltweit anbieten und stellt damit sicher, seine E-Autos effizient, schnell und auf hohem Niveau in den Märkten ausrollen zu können. So sind die Techniker dort bereits zur Markteinführung optimal auf das neue Modell vorbereitet.

Verwertung

Audi plant und baut seine Fahrzeuge nicht nur möglichst ressourcenschonend, die Marke kümmert sich auch – ganz im Sinne einer Kreislaufwirtschaft – um Recycling und Wiederverwendung. Deshalb hat Audi gemeinsam mit (externen) Partnern ein flächendeckendes Rücknahmenetz aufgebaut. Zudem sind verwendete Werkstoffe, etwa Kunststoffe, gekennzeichnet und gut identifizierbar.

Wertschöpfungskette der Automobilwirtschaft

Das sechste Glied der Wertschöpfungskette trägt das Kürzel „V“, das für Verwertung steht.

Generell konstruiert Audi seine Modelle so, dass sie sich schnell und leicht wieder demontieren lassen. Nach Rückgabe bei einer offiziellen Audi Rücknahmestelle wird das Fahrzeug trockengelegt und zerlegt. Zusammen mit anderen Herstellern hat Audi die Datenbank IDIS (International Dismantling Information System) aufgebaut, um die Demontage zu optimieren. IDIS enthält typenspezifische Hinweise für die fach- und umweltgerechte Behandlung – beginnend bei Informationen zur Entnahme von Betriebsflüssigkeiten, der Neutralisation von Airbags und Gurtstraffern bis hin zur Demontage insbesondere schadstoffhaltiger Bauteile wie Batterien. Flüssigkeitsbehälter, Kühler oder Ölwanne sind so konstruiert, dass die Entleerung besonders gut und rückstandsfrei erfolgen kann. Zudem vermeiden Langzeitbefüllungen von Ölen und Fetten sowie Wartungsintervalle, die sich an Fahrweise und Einsatzbedingungen des Fahrzeugs orientieren, Abfälle in den Werkstätten.

Gebrauchte Bauteile und Baugruppen wie Motoren, Getriebe, Achsen, Anlasser, Elektronikbauteile und viele weitere Komponenten werden im Anschluss aufgearbeitet. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel des Kunden, falls er sich für ein aufbereitetes Ersatzteil – im Tausch – entscheidet.

Die Wertschöpfungskette in der Wissenschaft

“Die Wertschöpfungskette stellt eine Ansammlung von Tätigkeiten dar, durch die ein Produkt entworfen, hergestellt, vertrieben, ausgeliefert und unterstützt wird.”

Michael E. Porter, US-amerikanischer Betriebswirt

Die Wertschöpfungskette (engl. Value Chain) stellt die Stufen der Produktion als eine geordnete Reihung von Tätigkeiten dar. Diese Tätigkeiten schaffen Werte, verbrauchen Ressourcen und sind in Prozessen miteinander verbunden. Das Konzept wurde erstmals 1985 vom US-amerikanischen Betriebswirt Michael E. Porter vorgestellt. Laut ihm stellt die Wertschöpfungskette eine „Ansammlung von Tätigkeiten dar, durch die ein Produkt entworfen, hergestellt, vertrieben, ausgeliefert und unterstützt wird.“

Eine Wertschöpfungskette zeigt, welchen Weg ein Produkt oder eine Dienstleistung während des Transformationsprozesses durchläuft. Dabei werden die verschiedenen Aufgaben zur Leistungserbringung beschrieben: von der Entwicklung, Beschaffung und Produktion über den Vertrieb bis zu nachlaufenden Serviceleistungen. Die Wertschöpfungskette dient in der Praxis zu Analysezwecken der Unternehmensaktivitäten und stellt ein anspruchsvolles methodisches Instrument dar.

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